Berkisu Sheena aus Mayo Darle, Bezirk Mayo-Banyo, Adamaoua-Region
Geburtsjahr: 2007
Geburts-/Wohnort: Mayo Darle / Adamaoua-Region
Als Patenkind vermittelt durch Ashia: Juli 2016
Berkisu kennen wir bereits seit sie drei Jahre alt ist. Damals besuchte sie den Kindergarten. Ihre beiden nur wenige Jahre älteren Brüder Daim und Mohammed trugen sie jeden Tag von zu Hause auf dem Rücken in den Kindergarten, da sie ohne Beine geboren wurde. Berkisu musste früh lernen, mit ihrer Behinderung umzugehen und sich zu behaupten. Sie kroch auf ihren Beinstummeln am Boden herum. An der einen Hand sind drei Finger zusammengewachsen. Aufgrund ihrer Behinderungen war sie sehr schüchtern und in sich gekehrt. Wir halfen dem Mädchen als erstes, dass sie umgehend Beinprothesen bekam.
Als wir sechs Jahre später Pateneltern für sie finden konnten, besuchten wir die Familie im September 2016 zu Hause. Es wimmelte von Kindern und Frauen. Wir fragten uns durch, wer zu wem gehört. Schlussendlich fanden wir heraus, dass der Vater von Berkisu als Wunderheiler (Marabou) arbeitet. Er ist selten bis gar nie zu Hause. Seine drei Frauen sind derweil mit der ganzen Kinderschar alleine… Die Mütter haben keine Ausbildung, keine Rechte und können ausschliesslich ihren Dialekt Fulfulde und keine der Amtssprachen sprechen. Von was die Familie überlebt, war uns fraglich. Immerhin besitzt jede der Frauen für ihre Kinder ein Häuschen. Zwar sehr klein, dunkel und eng, doch einigermassen organisiert.
Berkisus Mutter hat insgesamt sieben Kinder, wobei das älteste Mädchen auch schon ein Kind hat und mit ihr zusammen lebt. Ein anwesender Bursche teilte mit, er sei der Bruder von Berkisu und 20 Jahre alt. Auch die Tochter mit ihrem Kind erzählte uns, dass sie ebenfalls 20 Jahre alt ist. Die Kinder wissen ihr Alter nicht… Berkisus Mutter ist die zweite Frau des Vaters. Die beiden anderen Frauen haben sechs und drei Kinder. Somit leben auf dem Gehöft 16 Kinder. Einige wenige sind über 10 Jahre, die meisten im Vorschulalter. Und es gibt nach wie vor ständig Nachwuchs.
Die Kinder wuselten um uns herum, während wir unsere gewünschten Informationen erfragten. Uns wurde erklärt, dass nur vier aller 16 Kinder die Schule besuchen. Die Frauen haben kein Geld und diese vier Kinder wurden mehr oder weniger ebenfalls seit geraumer Zeit von Ashia in der kath. Primarschule finanziert. Wir erklärten den Frauen den Grund unseres Besuches, nämlich dass wir Berkisu an eine Patenfamilie vermitteln konnten, die ihnen ab sofort finanziell hilft. Das behinderte Mädchen besuchte inzwischen die 2. Klasse. Sie war nach wie vor extrem scheu.
Während des Gespräches sassen die vielen Kleinkinder wie ein «Sack voller Flöhe» um uns herum. Ohne jegliche Erziehung und Kontrolle. Was soll aus ihnen allen werden? Sieben Kinder hatten das Kindergartenalter längst erreicht. Man hätte nur schon mit den Kindern dieser Familie eine eigene Schulklasse eröffnen können. Da die Patenfamilie weiteres Geld als Startschuss zur Verfügung gestellt hatte, erkundigten wir uns zaghaft, woran es der Familie im Moment am meisten fehlt. Zudem versuchten wir, sie auf den richtigen Weg zu bringen und fragten nach, ob es nicht gut wäre, wenn diese sieben Kleinkinder ebenfalls eingeschult würden? Die Mütter akzeptierten voller Freude und wir bestätigten, deren Finanzierung zu besorgen. Sie erschienen noch am darauf folgenden Montag in der Schule, um sich zu registrieren. «Mi Yeti, mi sati, iseco!» teilten uns alle Mütter mehrmals mit (wir sind zufrieden, wir sind dankbar, vielen Dank!). Sie freuten sich sehr über das Engagement der Patenfamilie Friedli aus der Schweiz.
Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!