Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

Maurice Dingome Bidjeck aus Edéa, Bezirk Sanaga-Maritime, Littoral

Geburtsdatum: 30. Dezember 2010
Geburts-/Wohnort: Edéa / Littoral
Als Patenkind vermittelt durch Ashia: Januar 2017

Von Maurice und seiner Familie hörten wir zum ersten Mal im Sommer 2015. Der kleine Junge ist blind und lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in Edéa. Maurice leidet an einem unheilbaren Gendefekt namens Norrie-Syndrom. Er ist bereits das zweite Kind in seiner Familie mit dieser Erbkrankheit.

Die Eltern versuchten alles, um ihren Kindern zu helfen und herauszufinden, woran sie leiden. Sie haben ihre kompletten Ersparnisse dafür ausgegeben, um Hilfe zu bekommen und sind dafür bis ins Ausland gereist, um Gentests einzuholen. Worauf sie die Information erhielten, dass die Chance, eine Krankheit wie ihre beiden Söhne sie haben, im Verhältnis 1:100 000 steht. Das Norrie-Syndrom ist eine seltene Form von früher Blindheit, später von Hörverlust begleitet. Die angeborene Blindheit ist die Folge einer schweren Störung der Augenentwicklung, die meistens bereits unmittelbar nach der Geburt festgestellt wird. Bei etwa einem von drei Jungen (die Krankheit trifft fast ausschliesslich das männliche Geschlecht) mit dem Norrie-Syndrom wird im Schulalter eine fortschreitende Schwerhörigkeit nachweisbar. Bei etwa der Hälfte der Menschen mit dem Norrie-Syndrom bestehen Intelligenzminderungen und Verhaltensauffälligkeiten.

Maurice konnte den Kindergarten in einer normalen Schule absolvieren. Trotz seiner Behinderung ist Maurice sehr intelligent und kennt sich in seinem Zuhause bestens aus. Doch wenn er sein Haus verlassen will, ist er vollständig auf Hilfe seiner Eltern angewiesen. Er erinnert sich an alles, was er gehört hat. Damit er seine Fähigkeiten für die Zukunft verbessern und richtig lernen kann, ist es wichtig, dass Maurice eine Blindenschule besuchen kann. Nur so hat er eine Chance für eine unabhängige Zukunft als Erwachsener. Dank allgemeinen Ashia-Spendengeldern konnten wir den kleinen Maurice bereits im Schuljahr 2015/2016 unterstützen und schickten ihn ein ganzes Jahr lang nach Bafut in eine Blindenschule. Nach dem absolvierten ersten Schuljahr stellten seine Betreuer fest, dass Maurice grössere Defizite in seiner Entwicklung hat. Er hatte häufig Anfälle, bei denen er weinte, schrie, sich selbst schlug oder am Boden rollte.

Die Schulleitung in Bafut empfahl den Eltern eine Blindenschule mit psychologischer Betreuung in Yaoundé. Hier erhält Maurice nun seit September 2016 dank erneutem Ashia-Spendengeld weitere professionelle Hilfe in moralischen, psychologischen und intellektuellen Belangen. Mit einer kognitiven Verhaltenstherapie wird ihm geholfen, dass er seine Körperwahrnehmung und sein Selbstwertgefühl verbessern kann. Zudem lernt er Braille lesen und schreiben, mit einem Blindenstock gehen sowie alltägliche Aufgaben wie sich selbst zurecht finden oder anziehen.

Die Eltern sind unglaublich glücklich, dass ihr kleiner Sohn Maurice Hilfe bekommt. Der Vater ist Krankenpfleger in der eigenen Spitalabteilung einer grossen kamerunischen Firma, welche Blechdächer herstellt. Die Mutter ist Hausfrau. Eine Blindenschule zu finanzieren ist für sie beide ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem haben sie 3 weitere Kinder, welche ihre Unterstützung benötigen. Eines davon ist der ebenfalls blinde und zudem autistische ältere Bruder Simon Peter. Simon Peter hat sehr grosse Entwicklungsstörungen und kann nicht alleine gelassen werden. Die ständige Aufsicht der blinden Kinder zehrt an den Kräften der Familie. Die Mutter musste ihre Arbeit als Lehrerin aufgeben. Simon Peter steht nachts mehrmals auf, dreht alleine Wasserhähne auf, betätigt die Toilettenspülung oder beginnt, sich zu duschen. Wie es mit ihm weitergehen soll, ist unklar. Den bislang sind keine hinreichenden Therapiemöglichkeiten zur ursächlichen Heilung bekannt.

Im September 2016 besuchten wir die Familie mit ihren Kindern persönlich in ihrem Zuhause in Edéa. Wir lernten den damals 6 Jahre alten Maurice und seine Geschwister Patrick (Jahrgang 2001), Simon Peter (Jahrgang 2003), Rosalie (Jahrgang 2015) sowie die Eltern Rosalie und Mathias kennen. Simon Peter war komplett in seiner eigenen kleinen Welt. Wir versuchten, mit ihm in Kontakt zu kommen und wechselten einige Worte mit ihm. Er wirkte angespannt und unruhig. Immerhin kann er alleine zur Toilette gehen und kommt zum Essen, wenn sie ihn rufen. Der kleine Maurice plapperte fröhlich mit uns. Im vergangenen Schuljahr hatte er nebst seiner Muttersprache Französich ein wenig Englisch gelernt und erzählte uns, was er erlebt hatte. Trotz seiner Krankheit ist er aufgeweckt und intelligent. Er sang Lieder und sprach ein Gebet für uns.

Bevor wir uns verabschiedeten, fragten wir Maurice, wie er sich an uns erinnern wird, wenn wir wiederkommen. Er berührte unsere Haare und plapperte erneut darauf los. Im Nu hatten wir ihn alle ins Herz geschlossen. So waren wir mehr als glücklich, als wir Maurice im Januar 2017 an Patenfamilie Frei vermitteln konnten. Sodass wir sicher sind, ihm auch in Zukunft helfen zu können, den schwierigen Alltag zu meistern.

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Blindenschule Yaounde

September 2020: Maurice

Blindenschule Yaounde

...besucht er während den Ferien Nachhilfeunterricht.

Blindenschule Yaounde

Juli 2019: Maurice in der Blindenschule.

Blindenschule Yaounde

März 2019: Maurice darf während den Osterferien von der Schule nach Hause zu seiner Familie.

Patenschaft Maurice

30. Dezember 2018: Maurice feiert seinen 8. Geburtstag und schneidet mit Hilfe des grossen Bruders den Kuchen an.

Patenschaft Maurice

25. Dezember 2018: Maurice und Schwester Rosalie feiern mit ihrer Familie Weihnachten.

Patenschaft Maurice

August 2018: Maurice und Katja freuen sich sehr über das erneute Zusammentreffen.

Patenschaft Maurice

August 2018: Spendenübergabe durch Katja Bruhin an die Eltern. Damit wird sein Schulgeld übernommen.

August 2018: Auszug aus unserem Tagebuch

«Als ich den 8-Jährigen wiedersah, freute ich mich sehr. Er entwickelt sich gut und besucht nach wie vor die Spezialschule in Yaoundé. Maurice fragte mich, ob wir immer noch Schnee hätten. Mir kam in den Sinn, wie wir ihm das letzte Mal erzählt hatten, wie viel Schnee derzeit in der Schweiz liegt. Ich freute mich riesig, dass er sich noch daran erinnerte. Mit seinem schwierigen Gendefekt weiss man nie, was in seinem Kopf vorgeht und an was er sich erinnern kann. In der Schule lernt er nun seit einem Jahr Braille. Die Eltern hoffen, dass er sich so in Zukunft mit anderen Blinden besser austauschen kann. Aufgrund seiner Krankheit benötigt er deutlich mehr Aufmerksamkeit und Förderung. Maurice Vater Mathias will seit Jahren ein Center für Kinder wie seinen Sohn errichten. Denn seine Familie hat gleich zwei Kinder, die darunter leiden. Mit 100%iger Sicherheit gibt es viele weitere Kinder mit seltenen Krankheiten, die in Kamerun in keiner Institution aufgenommen werden. Maurice Bruder Simon Pierre ist blind, hat die Krankheit Norrie und ist zudem Autist. Für ihn gibt es im ganzen Land nirgendwo einen Platz, wo er gefördert und wo ihm geholfen werden kann. Die Situation ist für die Familie sehr belastend. Nach wie vor ist er nachtaktiv, streift durch das Haus, öffnet den Wasserhahn, zieht sich die Kleider mehrmals aus, zieht alle Stecker aus den Steckdosen und und und… Maurice Vater setzt sich sehr für seine Jungs und für das Projekt ein, welches er im Kopf hat. Als Abschluss unserer Gespräche überreichte ich den Eltern für ein weiteres Jahr das Schulgeld für Maurice. Die Eltern schenkten mir zum Dank zwei Flaschen Erdnüsse.»

Patenschaft Maurice

August 2018: Katja und Felix Bruhin unterhalten sich mit Maurice.

Patenschaft Maurice

August 2018: Felix Bruhin und Maurice.

Patenschaft Maurice

August 2018: Katja und Felix Bruhin mit Maurice und seinem Vater.

Patenschaft Maurice

August 2018: Maurice und sein Vater treffen Bischof Barthélemy.

Patenschaft Maurice

August 2018: Maurice.

Blindenschule Yaounde

Mai 2018: Dank erlernter Blindenschrift wird sich Maurice in Zukunft besser verständigen können.

Blindenschule Yaounde

März 2018: Maurice beim Essen

Maurice Norrie Syndrom

...und seinen Eltern in Douala.

Blindenschule Yaounde

Juni 2017: Maurice mit seinem Schwesterchen Rosalie.

Blindenschule Yaounde

April 2017: Maurice freut sich sehr über das spezielles Blinden-Spielzeug, das ihm seine Patenfamilie aus der Schweiz mitgegeben hat.

Blindenschule Yaounde

...und macht täglich Fortschritte in seiner Entwicklung.

Patenschaft Maurice

30. Dezember 2016: Maurice an seinem 6. Geburtstag.

Patenschaft Maurice

Dezember 2016: Maurice und sein autistischer, blinder Bruder Simon Peter spielen gemeinsam.

Patenschaft Norrie-Syndrom

Dezember 2016: Maurice während dem Unterricht in der spezialisierten Schule für blinde Kinder.

Patenschaft Maurice

Ende August 2016: Maurice mit Katja Bruhin. Die beiden lernen sich persönlich kennen.

Patenschaft Maurice

Ende August 2016: Katja Bruhin mit Simon Peter und Rosalie, den Geschwistern von Maurice.

Patenschaft Maurice

Anfang August 2016: Gruppenfoto von der ganzen Familie mit der betreuenden Schwester Eduarda aus Edéa und Ashia-Beauftragtem Christian.

Patenschaft Norrie-Syndrom

...um die aktuelle Situation von Maurice und seinem Schulbesuch.

Patenschaft Norrie-Syndrom

2016: Maurice spaziert ohne Begleitung draussen um das Haus. Er hat grosse Fortschritte gemacht.

Patenschaft Norrie-Syndrom

Ende 2015: Maurice vor den Weihnachtsferien. Mama und sein ältester Bruder holen ihn in Bafut ab und bringen ihn über Weihnachten nach Hause.

Patenschaft Norrie-Syndrom

...in Begleitung von Sister Candida sein Schulgeld für die Blindenschule.

Patenschaft Norrie-Syndrom

...womit seine starke Behinderung anerkannt wurde.