3-jähriges Lehrgangsponsoring im Ausbildungscenter «Safrahost», Kumbo
von Valentine, Noel, Jude, Boris, Maximilian, Ivo und Rachel
Dank der Spende von Herrn Schneider konnten wir 7 Jugendlichen eine komplette dreijährige Lehre im Ausbildungscenter «Safrahost» in Kumbo finanzieren.
Das Ausbildungscenter wird unter der Leitung der Franziskaner Schwestern geführt und wurde im Oktober 2011 von Schwester Hedwig ins Leben gerufen. Safrahost ist die Abkürzung von «Saint Francis Home for Formation and Skill Training». Viele Jugendliche in Kamerun stranden nach der Primarschule zu Hause oder auf der Strasse. Eine weiterführende Ausbildung wie Sekundarschule, High School und Universität können sich nur sehr wenige leisten. Oft sind es Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen sowie Waisen- oder Halbwaisenkinder. Sie haben keinerlei Zukunftsperspektive und landen leider oft auf der Strasse, wo sie in ihrer Not betteln oder bald erste kleinkriminelle Akte ausführen, um ihr Leben über die Runden zu bringen. Sie sind bereits in jungen Jahren komplett auf sich allein gestellt, wurden zu Hause von Verwandten misshandelt, vernachlässigt und ausgebeutet. Genau für diese gefährdeten Jugendlichen ist «Safrahost» die einzige Perspektive, die sie aus ihrer Situation bringen kann. Weg von der Strasse bekommen sie im Internat ein Zuhause, werden schulisch unterrichtet und erlernen handwerkliches Geschick in einem Beruf, mit dem sie sich im Erwachsenenalter selber helfen können.
«Safrahost» bietet aktuell 5 Workshops in Form von Zimmerei/Schreinerei, Mofawerkstatt/Mofa-Fahrschule mit Schweisserei, Schuhmacherei/Schuhreparatur, Schneiderei sowie Stricken. Nebst diesen Berufen lernen die Jugendlichen auch am Computer zu arbeiten, werden ausgebildet in Englisch, Französisch, Mathematik, Geschäftskunde, Sport, Kochen, Gartenbau sowie Allgemeinbildung. In einem dreijährigen Lehrgang werden die Jugendlichen im Alter von zirka 11 bis 19 Jahren auf ihr Leben als Erwachsene vorbereitet. Sie werden zur Selbstständigkeit erzogen, erhalten neues Selbstvertrauen und optimale Vorbereitung für eine beruflich eigenständige Zukunft. Sodass ihre schweren Lebensgeschichten endlich eine positive Änderung erfahren können.
Das Ausbildungscenter haben wir im März 2012 zum ersten Mal persönlich besucht und waren begeistert von der Idee und Umsetzung der Lehrgänge. In der Schreinerei werden Möbel wie Tische und Stühle, Schränke oder Betten angefertigt. In der Mofawerkstatt lernen die Jugendlichen, die Mofas komplett in ihre Einzelteile zu zerlegen und wieder zusammen zu bauen. Welches Teil wird für was benötigt? Auch dazu gibt es Unterricht. Die Jugendlichen reparieren die Fahrzeuge und lernen, damit zu fahren. In der Schuhmacherei wird über verschiedene Leder unterrichtet und damit neue Schuhe produziert oder alte repariert. In der Schneiderei werden Schuluniformen anhand von Schnittmustern angefertigt und mit Nähmaschinen gearbeitet. Im Strickworkshop werden Babykleider und Pullover (ebenso Schuluniformen) gestrickt, Knöpfe angebracht oder mit der Strickmaschine produziert. Alle hergestellten Artikel werden in der Stadt verkauft, um Lehrpersonen und den Alltag im Center zu finanzieren. Es hat sich längst in Kumbo herumgesprochen, dass die Jugendlichen günstige und qualitativ gute Arbeiten anfertigen und die Bestellungen werden laufend grösser. Es sind reichlich Aufträge vorhanden. Nebst den Workshops führt die Schule einen eigenen Garten sowie eine Schweinezucht.
Im April 2012 spendeten wir 10 Computer und einen Drucker, damit der Informatik-Unterricht auch praktisch angewandt werden kann. Die Jugendlichen zeigten uns ihre ordentlich aufgeräumten Schlafräume sowie die Schulküche. Sie fühlen sich hier wie zu Hause und wollen nicht mehr zurück auf die Strasse. Denn hier erhalten sie das, was ihnen jahrelang gefehlt hat: eine führende Hand, Ausbildung und täglich eine warme Mahlzeit. Von weiten Teilen des Landes und zu Fuss kommen mittlerweile hilfesuchende Teenager zu Schwester Hedwig. Das Ausbildungscenter ist ihre letzte Hoffnung.
Auch für unsere 7 Jugendlichen Valentine, Noel, Jude, Boris, Maximilian, Ivo und Rachel hat alles so begonnen. Schwester Hedwig nahm sie im Sommer 2013 auf, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihre Ausbildung finanziert. Mit CHF 140.– pro Lehrjahr/Person war für alles gesorgt. Glücklicherweise fanden wir Herrn Schneider, welcher ihnen drei komplette Jahre bis zum Berufsabschluss finanzierte. Während der dreijährigen Ausbildungszeit besuchten wir die Jugendlichen, überwachten ihre Zeugnisse und sie schrieben uns von Zeit zu Zeit Briefe oder schickten Zeichnungen, um sich zu bedanken.
Im Sommer 2016 war es soweit und alle 7 haben erfolgreich graduiert. 6 von ihnen gingen zurück in ihr Dorf, wo sie nun eigenständig in ihrem erlernten Beruf arbeiten. Valentine durfte im Center bleiben, da er keine Angehörigen hat und wurde als Lehrer in der Schneiderei angestellt. Wir sind voller Freude, dass wir diesen 7 Jugendlichen eine Möglichkeit bieten konnten, aus ihrer Armut zu entkommen. Die Bilder vom ersten Eintritt bis zur Abschlussfeier sprechen für sich, was diese drei Jahre verändern konnten...
Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls ein Lehrgangsponsoring zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt.
Wir helfen Ihnen gerne weiter!
➤ zur eigenen Website von Safrahost
Mai 2016: Unsere 7 Lehrlinge haben ihre Ausbildung erfolgreich absolviert.
V.l.n.r.: Valentine, Noel, Jude, Boris, Maximilian, Rachel & Ivo Ende Mai 2016: Valentine, Maximilian und Noel stolz an ihrer Graduationsfeier. Ende Mai 2016: Boris und Jude stolz an ihrer Graduationsfeier. Ende Mai 2016: Rachel und Ivo stolz an ihrer Graduationsfeier. Juni 2015: Valentine hat für seinen Sponsor gezeichnet. Juni 2015: Valentine bedankt sich mit einem Brief. Juni 2015: Boris hat für seinen Sponsor gezeichnet. Juni 2015: Ivo hat für seinen Sponsor gezeichnet. Juni 2015: Jude hat für seinen Sponsor gezeichnet. Juni 2015: Maximilian hat für seinen Sponsor gezeichnet. Juni 2015: Noel hat für seinen Sponsor gezeichnet. Juni 2015: Rachel hat für ihren Sponsor gezeichnet. Januar 2014: Rachel kam mit 15 Jahren ins Ausbildungscenter. Sie ist das älteste Mädchen in einer Familie mit 5 Kindern. Die Mutter ist alleinerziehend. Rachel wuchs bei ihrer Grossmutter auf, welche nicht in der Lage war, für sie zu sorgen. Im Ausbildungszentrum lernte sie Schneiderin. Januar 2014: Valentine kam mit 16 Jahren zu Fuss aus Tabeken ins Ausbidungscenter. Er ist ein Waisenjunge. Seine Eltern starben an HIV/Aids, als er
2 Jahre alt war. Er wuchs bei seiner Grossmutter auf, welche ebenfalls ein Jahr vor seinem Eintritt verstorben war. Im Ausbildungszentrum lernte er Schneider. Januar 2014: Ivo kam mit 15 Jahren zu Fuss aus Bell ins Ausbildungscenter. Er wohnte mit einer Verwandten zusammen, weil seine Eltern an HIV/Aids verstorben waren. Ivo hat kein Geburtszertifikat. Er lernte im Ausbildungszentrum Schuhmacher. Ivo hat zwei Brüder und zwei Schwestern. Die Geschwister konnten alle nicht zur Schule gehen, weil die Verwandte kein Geld dafür hatte. Sie hat eigene Kinder und das Geld reichte nicht für alle. Januar 2014: Jude kam mit 15 Jahren zu Fuss aus Mbassa ins Ausbildungscenter. Er war 11 Jahre lang blind und besuchte die Blindenschule. Ein Jahr zuvor wurde er operiert und sieht nun mit einem Auge sehr gut. Er hat 5 Geschwister. Seine Eltern hatten kein Geld mehr, weil sie etliche Jahre von einem Spital ins andere fuhren, um Jude helfen zu können. Im Ausbildungszentrum lernte er Schuhmacher. Januar 2014: Noel kam mit 18 Jahren zu Fuss aus Jakiri ins Ausbildungscenter. Als er 5 Jahre alt war, wurde er taub und stumm. Er ist ein Einzelkind und seine Mutter starb zwei Jahre zuvor. Er lebte bei seiner sehr alten Grossmutter. Sie war nicht in der Lage, für ihn zu sorgen. Noel ist sehr intelligent und lernte immer ohne Probleme. Alle Lehrer und Mitschüler waren begeistert von ihm und liebten ihn. Im Ausbildungszentrum lernte er Schuhmacher. Januar 2014: Boris kam mit 15 Jahren zu Fuss aus Bell ins Ausbildungscenter. Seine Mutter war Alleinerziehend und er hat 6 Geschwister. Mit der Mutter wohnten ebenfalls zwei Kinder seiner Tante. Im Ausbildungszentrum lernte er Schreiner. Januar 2014: Maximilian kam mit 17 Jahren zu Fuss aus Mbassa Kom ins Ausbildungscenter. Er ist ein Waisenjunge, der mit seiner Schwester bei seiner Grossmutter lebte. Seine Eltern starben schon sehr jung. Im Ausbildungszentrum lernte er Mofas reparieren. Auch im Schreinerworkshop arbeite er mit. Er ist so glücklich, dass er dies lernen durfte, weil er in seinem Ort der Einzige sein wird, der dies ausführen kann! Nachdem er die Ausbildung begonnen hatte, blickte er positiv in seine Zukunft. Zu seinem Wohnort kommt man nämlich nur mit einem Mofa, weil die Strassen so schlecht sind. Er weiss, dass er deswegen viel zu reparieren haben wird. Dezember 2013: Mit allen Kindern und Jugendlichen vor dem Ausbildungscenter in Kumbo. Dezember 2013: Die SchülerInnen singen für uns. Dezember 2013: Schwester Hedwig und Katja Bruhin mit den 7 durch Ashia finanzierten Lehrlingen vor dem Ausbildungscenter. Dezember 2013: Die meisten Arbeiten in der Schreiner-Werkstatt werden von Hand ausgeführt. Dezember 2013: Gemeinsames Arbeiten verbindet die Jugendlichen. Dezember 2013: Die Jugendliche haben unzählige Möbel auf Bestellung angefertigt, welche nun zum Verkauf bereit stehen. Dezember 2013: Einblick in die Schreiner-Werkstatt. Dezember 2013: Von der Reparatur, der Herstellung bis über die Pflege und Politur von Schuhen lernen die Jugendlichen alles. Dezember 2013: Einblick in die Schuhmacherei mit der Produktion von neuen Schuhen. Dezember 2013: Auch im Schweissern werden die Jungs ausgebildet. Dezember 2013: Katja Bruhin mit Schwester Hedwig vor der Werkstatt für die Mofareparaturen. Dezember 2013: Die Jungs reparieren gemeinsam ein Mofa. Dezember 2013: Zwei von Jugendlichen gestrickte Pullover. Dezember 2013: Einblick in den Strickkurs. Dezember 2013: Die Jugendlichen lernen die Nähmaschine bedienen und stellen Schuluniformen her. Dezember 2013: Einblick ins Schneider-Atelier. Dezember 2013: Schwester Hewig und Katja während dem Rundgang im Ausbildungscenter. Sommer 2013: Unsere 7 Jugendlichen vor dem Ausbildungscenter in Kumbo. Schwester Hedwig bittet uns um Hilfe, damit sie ihnen einen Lehrgang sponsoren kann. Wir sind überzeugt von ihrer Arbeit und dürfen dank der Spende von Herrn Schneider das OK zur Ausbildung mitteilen. April 2012: Ab sofort können die Jugendlichen nicht mehr nur theoretisch in Informatik unterrichtet werden, sondern auch praktisch am Computer arbeiten. Die Freude ist riesig! April 2012: Auch einen Drucker können wir dem Ausbildungscenter zur Verfügung stellen. April 2012: Grosse Freude bei Schwester Hedwig und den Kindern, als unser Vereinsmitglied Gregory die 10 durch Ashia gespendeten Computer übergibt. April 2012: Die Computer werden im Ausbildungscenter aufgestellt und in Betrieb genommen. April 2012: Unser Fahrzeug fährt vor und wir hoffen, alle unsere Computer haben die extem schlechte Rüttelpiste heil überstanden. Das Ausbildungscenter Safrahost in Kumbo.
Ihre schriftlichen Zeilen an uns nach der dreijährigen Ausbildung:
«Our Dear mother and father, we wish to thank you very much for the love you have for us, when we were for mass on the 28/5/2016 father reminded us to pray for all those who love us and has taken care of us till that day of graduation and each one of us call your names ask God to bless you and all those who had been helping you to help us. We shall continue to pray for you sweet mother and father. Keep us in your prayer so that one day we may also help other children for the work we shall be doing. The joy in us is too great, and we don't know the words to use. Thank, thank, thank. God bless you. From the 7 graduates. Thanks for the love you have for Safrahost.» 
