Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

† Hirschsprung-Patient Youssoufa aus Kaï-Kaï, Extrême-Nord Kamerun

Hischsprung Krankheit Kind Kamerun
Operationen finanziert durch private Spenden (im Juli und Oktober 2019 behandelt)

Anfang Juli 2019 wurde unsere Ordensschwester aus Gobo im Staatsspital von Yagoua auf den 18 Monate alten Youssoufa aufmerksam gemacht. Während sie andere, dank Ashia behandelte Kinder besuchte, lernte sie den kleinen Jungen und seine Mutter Nathalie kennen.

Youssoufa war Nathalies erstes Kind. Die erst 18 Jahre alte Mutter ist mit dem 75 Jahre alten Djita zwangsverheiratet worden. Dieser hat insgesamt 3 Frauen. Mit seiner ersten Frau hat er 9 Kinder, mit seiner zweiten Frau 3 Kinder und mit Nathalie 1 Kind. Von einer Ex-Frau hat er weitere 4 Kinder. Insgesamt hat Djita 31 Kinder gezeugt, wovon 14 verstorben sind. Er arbeitet als traditioneller Wunderheiler und Landwirt. Von der Landwirtschaft kann die Familie nur gerade soviel ernten, wie sie für sich selber benötigen. Die muslimische Familie wohnt in Kaï-Kaï.

Youssoufa litt sichtlich unter einem stark angeschwollenen Bauch und ihm wurde im Spital von Yagoua die Diagnose Hirschsprung gestellt. Ein Zustand, der durch fehlende Nervenzellen im unteren Darmbereich verhindert, dass Stuhlgänge den Darm passieren – verursacht durch einen Geburtsfehler. Glücklicherweise sind gemäss Recherchen im Internet die meisten Kinder, die operiert werden, vollständig geheilt und können den Stuhlgang nach der Operation normal weiterleiten. Nebst Hirschsprung litt Youssoufa seit seiner Geburt unter starker Unterernährung. Vater Djita hatte sich nie um seinen kranken Sohn gekümmert. Eine Operation konnten sich die Eltern nicht leisten. Der Vater ärgerte sich über den kranken Sohn und wollte ihn und Nathalie wegschicken. Sie waren ihm eine Last. Dass sein Sohn krank war und dringend Hilfe benötigte, interessierte ihn nicht. Nathalie konnte alleine und ohne Geld nichts für Youssoufa tun. Zudem hatte sie des Öfteren Aussetzer und epileptische Anfälle.

Da im Staatsspital von Yagoua nur behandelt wird, wer sofort bezahlt, entschlossen wir uns, der Familie zu helfen und Youssoufa von seinem Leiden zu erlösen. Ende Juli 2019 wurde er erfolgreich zum ersten Mal operiert. Bis zu seiner 2. Operation blieben die Mutter und ihr Sohn in unserem Mutter-Kind-Programm von Gobo, wo wir ihn mit hochwertigen Nahrungsmitteln zu Kräften brachten.

Als wir im Oktober 2019 vor Ort waren, lernten wir einen beinahe gesunden und fröhlichen kleinen Jungen kennen. Wir freuten uns riesig über seine Fortschritte und wie gut es ihm ging. Wenige Tage später kam sein Vater auf unsere Bitte zum ersten Mal nach Gobo, um Frau und Kind zu besuchen. Als er Youssoufa sah, konnte er nicht glauben, wie gut es ihm ging. Trotz der noch nicht vollständig verheilten Wunde spielte er friedlich mit den anderen Kindern. Von da an akzeptierte Djita seinen Sohn. Er hielt ihn während langer Zeit liebevoll in seinen Armen und streichelte ihn. Zudem bedankte er sich in Dialekt von Herzen für unsere Hilfe. Beide Elternteile freuten sich sehr, dass es ihrem Sohn besser ging und er bald zu seiner 2. Operation reisen konnte.

Ende Oktober 2019 transportierten wir Nathalie und Youssouffa zurück ins Spital nach Yagoua (50 Kilometer mit dem Mofa), wo er planmässig seinen 2. Eingriff erhielt. Am letzten Tag im Oktober 2019 besuchten wir den frisch operierten Jungen im Spital. Er war zwar noch schwach von der Operation und hatte ein riesiges Pflaster über dem Bauch, doch alles lief nach Plan und es ging ihm den Umständen entsprechend gut. Mit gutem Gefühl reisten wir zurück in die Schweiz.

Umso mehr waren wir erschüttert, als uns am 28. November 2019 die Nachricht erreichte, dass Youssoufa verstorben sei. Wir konnten es nicht glauben und waren unglaublich traurig. Offenbar war er noch im Spital schwer erkrankt und erhielt vergeblich eine Bluttransfusion. Die darauffolgende Nacht schlief er unerwartet für immer ein...


Als Gott seine Englein zählte,
merkte er, dass eins fehlte,
und er ging und wählte.

Youssoufa, Du hast tapfer gekämpft.
Jetzt fehlst Du in unserer grossen Ashia-Familie.
Doch der Himmel hat einen Engel mehr,
der nun auf uns herabschaut und uns beschützt.

❤ Ruhe in Frieden, kleiner Youssoufa. Wir vergessen Dich nie!

Die Kosten für die Behandlung inklusive Transport, Verpflegung und Dokumentation mit Fotos beliefen sich auf CHF 1020.–.

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