Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

Primarschulhaus Yimbere Chefferie, Bezirk Mayo-Banyo, Adamaoua-Region

Yimbere Chefferie School

Ende September 2016 fuhren wir zum ersten Mal nach Yimbere Chefferie. Der Ort liegt 18 Kilometer entfernt von Mayo Darle. Wobei man nach 10 Kilometern Richtung Süden von der «Hauptstrasse» links in den Busch abbiegt und einer abenteuerlichen und schmalen Piste folgt. Nach Überqueren von riesigen Löchern, Felsen, Steinen und einem kleinen Bach und der Vorbeifahrt an einer Kaffeefarm erreicht man das kleine und verschlafene Dörfchen. Für diese kurze Strecke benötigt man aufgrund der schwierigen Strassenverhältnisse 45 Minuten.

In Yimbere Chefferie scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der Ort besteht aus einigen Strohdachhüttchen. Halbnackte Kinder spielten auf dem Erdboden, Frauen stillten vor Hütten ihre Kleinkinder, Hunde und Hühner stapften über den Platz. Die Menschen kennen keine moderne Medizin und leben fast noch wie vor Hunderten von Jahren. Sie führen ein simples und auf ein Minimum reduziertes Leben. Nur Minuten nach unserer Ankunft kam Dorfchef Jaro mit Hilfe eines Holzstocks langsam zu uns hinzu. Ein alter Mann von 90 Jahren. Er begrüsste uns überschwänglich und bedankte sich mehrfach schon beim Kennenlernen, dass wir zu ihnen gekommen waren. Seine Freude war unübersehbar gross. Er trug zerfetzte Kleider und kaputte Plastikschuhe, welche er mit einer Schnur zusammen gebunden hatte.

Jaro erzählte uns von 13 Familien, welche in Yimbere Chefferie leben. Jede hat zirka 40-50 Angehörige. Wie viele Bewohner insgesamt hier leben, wusste er nicht. Aufgrund einer Hochrechnung gehen wir von rund 500 Personen aus. Sie leben von Ackerbau, Viehzucht sowie den Kaffeeplantagen. Auf ihren Feldern pflanzen sie Mais und Pepe (extrem scharfe Peperoni) an. Einen Einkaufsladen sucht man in Yimbere Chefferie vergeblich. Jede Familie betreibt Kleinhandel und verkauft, was sie zu bieten hat. Der naheliegende Fluss gilt als Wasserquelle.

Während verschiedene Frauen und Kinder barfuss am Boden sassen, erzählte Jaro aus seinem Leben. Er konnte selber nie die Schule besuchen. Doch die Kinder seines Dorfes sollen es besser haben als er. Deshalb bemüht er sich sehr und bat uns darum, dass die Kinder eine richtige Schule bekommen können. Er erzählte von seinem Volk, das überwiegend aus dem Tribe der Quandja und sehr wenigen Bororo besteht. Ihr Dialekt nennt sich Mambila. Sie sind Baptisten und Muslime.

Gemeinsam gingen wir auf das Schulgelände. In einer simplen Buschhütte, welche als Schule funktionieren musste, waren die Klassen 1-6 mit insgesamt 78 Schulkindern untergebracht. Diese Schule war im Jahr 2004 gestartet worden und hatte seit damals nur im Schlamm oder Staub dieser Hütte stattfinden können. Das «Klassenzimmer» bestand ausschliesslich aus einigen Holzästen und einem Palmenblätterdach. Vom Staat sind zwei Lehrer für diesen Ort zuständig. Direkt nach der Regenzeit könnten sie anfangen, Erdblöcke zu errichten, teilte Jaro uns mit. Somit war die Frage nach ihrem eigenen Anteil geklärt und wir versprachen ihnen, beim Aufbau einer richtigen Schule zu helfen. Der Startschuss für den Neubau war gefallen. Als wir uns nach dem gemeinsamen Gespräch und weiteren Bestandsaufnahmen verabschiedeten und davon fuhren, winkten wir den Kindern des Dorfes Byebye zu. Doch diese Kinder kennen kein Byebye! Denn wo niemals Besuch kommt, muss sich auch niemand verabschieden...

Der Bau begann unmittelbar nach unserer Abreise. Bereits im Februar 2017 konnte die offizielle Eröffnung im Kreise der Dorfbewohner und unseren Ashia-Vertretern vor Ort gefeiert werden. Im April 2017 waren wir erneut persönlich vor Ort und besuchten Yimbere Chefferie, um das neue Gebäude mit eigenen Augen zu bestaunen. Die Anreise war einmal mehr abenteuerlich. Noch bis vor drei Jahren hatte hier keine befahrbare Piste existiert. Einige weidende Kühe ohne Begleitung blockierten unsere Strecke und wunderten sich über den Exoten «Auto», das an ihnen vorbeifahren wollte.

Als wir das Dörfchen erreichten, waren viele der Bewohner auf dem Feld. Den alten Dorfchef Jaro trafen wir glücklicherweise zu Hause an. Für Feldarbeit ist er schon zu alt. Freudig begrüsste er uns und bedankte sich von Herzen für die neue Schule, die wir seinem Dorf finanziert und errichtet hatten. Wie schon bei unserem letzten Besuch trug er gänzlich in alte zerfetzte Kleider und Schuhe. Wir gingen gemeinsam mit ihm zum neuen Bauwerk und knipsten Fotos für unsere Dokumentation. Der schöne Neubau ist in nur 5 Monaten fertiggestellt worden. Eine wahre Freude. So stieg dann auch die aktuelle Schülerzahl innert Kürze auf 157 Kinder. Denn nun kommen sie von weither, weil sie von dieser schönen neuen Schule gehört haben...

Dieses Primarschulhaus konnten wir dank einer Hinterlassenschaftsspende errichten. Das Gebäude besteht aus zwei Schulräumen mit stabilen und einbruchsicheren Eisentüren.

 

Dimensionen:

  • Aussenmasse: 12,45 x 5,3 Meter
    Innenmasse eines Klassenzimmers: 6 x 5 Meter
    Veranda: 12,45 x 2 Meter

Kosten:

  • Die gesamten Baukosten inklusive Bemalung beliefen sich total auf zirka CHF 10 000.–.

Zeitfenster:

  • Projekt-Start (Zusage und Geldübergabe): September 2016
    Projekt-Fertigstellung: Februar 2017
    Offizielle Ashia-Übergabe: April 2017

Hauptsächlich benötigte Materialien:

  • 4000 Blöcke aus getrockneter Erde, 110 Pack Zement à 50 kg, 120 Stangen Armierungseisen, 60 Dachlatten, 68 Zink-Bleche für das Dach, 50 Latten für das Baugerüst, 2 Eisentüren

➤ zum exakten Lageplan des Projekts auf Google Maps

Yimbere Chefferie School

April 2017: Das neue Ashia-Schulhaus links im Bild und daneben die alte, ehemalige Schule des Ortes.

Yimbere Chefferie School

Januar 2018: Einige der Schulkinder vor dem neuen Primarschulhaus.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Katja und Felix Bruhin vor dem fertigen Schulhaus in Yimbere Chefferie. Die Freude ist auf allen Seiten gross!

Yimbere Chefferie School

April 2017: Blick in ein neues Klassenzimmer.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Die Bemalung am neuen Schullhaus.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Das neue Schulhaus von der Rückseite.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Katja und Felix Bruhin mit Dorfchef Jaro von Yimbere Chefferie. Über die grossartige Hilfe von Ashia ist er unglaublich dankbar.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Die alte Schule von Yimbere Chefferie dient heute nur noch als Unterstand für Material.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Nicht ganz einfache Anreise auf einer Piste durch den Busch nach Yimbere Chefferie.

Yimbere Chefferie School

April 2017: Wir fahren erneut nach Yimbere Chefferie. Der abtenteuerliche Weg ist durch Kühe blockiert ;-)

Yimbere Chefferie School

Februar 2017: Das fertige Gebäude bei der Eröffnung mit unseren Ashia-Vertretern und den Dorfbewohnern.

Speech Cameroon School Building Opening

...anlässlich der Schuhauseröffnung.

Yimbere Chefferie School

Februar 2017: Die Verantwortlichen von Yimbere Chefferie mit Ashia-Vertretung Sr. Scholastica und Christian.

Februar 2017: Auszug aus der offiziellen Eröffnungsfeier der Primarschule Yimbere Chefferie.

Yimbere Chefferie School

Februar 2017: Wir freuen uns riesig über die neusten Bilder unserer fertigen Schule in Yimbere Chefferie.

Yimbere Chefferie School

Februar 2017: Die Kids von Yimbere Chefferie vor unserem neuen Schulhaus.

Yimbere Chefferie School

Mitte Januar 2017: Der Bau ist bereits bis zum Dach vorangeschritten.

Yimbere Chefferie

Dezember 2016: Der Bau des Fundaments für das neue Schulhaus hat begonnen.

Yimbere Chefferie

Dezember 2016: Der Bau des Fundaments für das neue Schulhaus hat begonnen.

Yimbere Chefferie

September 2016: Bestandesaufnahme des bestehenden «Schulhauses»...

Yimbere Chefferie

September 2016: Mit Schwester Scholastica vor der aktuellen Schule. Sie prüft und koordiniert den Neubau für uns, wenn wir nicht selber vor Ort sind.

Yimbere Chefferie

September 2016: Einige der Schulkinder von Yimbere Chefferie auf dem Platz vor der Schule.

Yimbere Chefferie

September 2016: Dorfchef Jaro mit seiner Frau und Katja Bruhin.

Yimbere Chefferie

September 2016: Blick in das «Klassenzimmer»: die Schule hat keinerlei Mobiliar oder Hilfsmittel zur Verfügung.

Yimbere Chefferie

September 2016: Mit einigen Dorfältesten, Frauen und Kindern aus Yimbere Chefferie vor der aktuellen Schule.

Yimbere Chefferie

September 2016: Blick ins Innere der aktuellen «Schule».

Yimbere Chefferie

September 2016: Aus Palmblätter erstellen die Dorfbewohner ihre Strohdachhütten.

Yimbere Chefferie

September 2016: Mit Dorfchef Jaro im Gespräch über die Zukunft und unseren gemeinsamen Neubau einer Schule.

Yimbere Chefferie

September 2016: Schulkinder von Yimbere Chefferie

Yimbere Chefferie

September 2016: Die aktuelle «Schule» für 78 Kinder in 6 Klassen...

Yimbere Chefferie

September 2016: Ein typisches Hüttchen der Dorfbewohner mit Strohdach und aus Erdblöcken.

Yimbere Chefferie

September 2016: Der Dorfplatz von Yimbere Chefferie.

Yimbere Chefferie

September 2016: Die Fahrt nach Yimbere Chefferie führt über eine abenteuerliche und löchrige Piste.