Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

Zouwalaye – Bezirk Mayo-Danay – Extrême-Nord-Kamerun

Primarschulhaus Zouwalaye

Im November 2019 fuhren wir zum ersten Mal in Begleitung des Bischofs der Diözese Yagoua nach Zouwalaye. Bereits ein Jahr zuvor hatten wir diesen Besuch geplant. Doch unerwartet viel Regen durchkreuzte damals unser Vorhaben und überflutete die gesamte Region. Die Strecke nach Zouwalaye führt zuerst von Yagoua 23 Kilometer auf einer breiten Piste Richtung Kay-Kay. Um ans Ziel zu kommen, biegt man rechts Richtung Gabaraye ab, wo die Piste endet. Ab dort fährt man 10 Minuten und rund 3,5 Kilometer auf Mofas zuerst über eine schmale Brücke eines breiten Flusses und anschliessend auf einem Fusspfad durch den Busch. Zouwalaye liegt nur gerade 7,7 Kilometer von der Grenze zum Tschad entfernt.

Das Schulgelände ist rund 45 500 Quadratmeter gross und bietet ausreichend Platz. Auch Kinder aus Gabaraye besuchen den Unterricht in Zouwalaye. Beide Dörfer haben insgesamt schätzungsweise 3000 Bewohner, welche vom Ackerbau leben. Sie sind gläubige Protestanten oder Katholiken und gehören zum Stamm der Massa.

Unser neues Schulhaus liegt umgeben von einem breiten Flusslauf und mitten von rund 38 Gehöften, welche Strohdachhütten in runder Anordnung zeigen. Bei unserem Besuch warteten die Schulkinder in Reih und Glied aufgestellt auf uns. Sie hatten sich mit ihren Lehrpersonen, den Dorfchefs (genannt Lawane oder Jaro), den Dorfältesten und vielen Eltern versammelt. Im Jahr 2011 hat der Dorfchef von Zouwalaye den Bischof um Hilfe gebeten. Diese Regierungsschule ist nebst einer von Eltern geführten kleineren Schule die einzige der gesamten Region. Im Jahr 2014 erhielten sie das erste Gebäude vom Staat. In den vergangenen 5 Jahren schafften sie es nach und nach, Hilfe für weitere Gebäude zu bekommen. Mittlerweile hat das Gelände insgesamt 4 Schulhäuser. Wobei unseres mit Abstand das Schönste von allen ist. Nach wie vor platzen die Räumlichkeiten aus allen Nähten. Doch es ist ein guter Anfang zu einer seriösen Ausbildung. Ein Schuljahr kostet nur gerade 1000 CFA (1.67 CHF) plus eine Tasse Hirse. Da die Bewohner kaum Geld haben, können die Kinder den Unterricht auch ohne Uniform besuchen.

Die Schule wurde im Jahr 1991 gegründet. Sie hatte bei unserem Besuch zwei Lehrer vom Staat und zwei PTA (Parents Teacher Assistent – sogenannte Elternlehrer) für die 513 Primarschulkinder der Klassen 1 bis 6 zur Verfügung. Pro Lehrperson bedeutet das, rund 130 Kinder zu betreuen! Da nicht jede Klasse einen eigenen Lehrer hat, teilen sich die Lehrpersonen auf und unterrichten parallel in mehreren Klassen. Während der Zeit ohne Lehrer müssen sich die Kinder im Selbststudium weiterbilden. Trotz allem lernen sie gemäss Stundenplan theoretisch bereits ab der ersten Klasse Französisch und Englisch. Die Kinder verstanden jedoch weder die in ihrer Region obligatorische Landessprache Französisch noch den weit verbreiteten Dialekt Fulfulde (die untereinander häufig gesprochene Handelssprache der Völker auf dem Markt im Extrême-Nord). Es wunderte uns nicht, denn es sind schlicht viel zu viele Kinder für gerade einmal vier Lehrpersonen. Auch hier trafen wir das in Kamerun typische Problem an, dass im Extrême-Nord von Kamerun in einer Staatsschule fast ausschliesslich der eigene Dialekt gesprochen wird.

Da dieser Ort mit dem Auto wegen dem Fluss nur in der Trockenzeit erreichbar ist, konnte unser Bau ausschliesslich in den Monaten Februar und März errichtet werden. Er wurde sehr solide ausgeführt. Das Dach ist mit qualitativ hochwertigem Blech bedeckt worden, welches teurer ist als was üblicherweise verwendet wird. Die Türen bestehen aus massivem Eisen und schützen vor zerstörenden Termiten. Unser Baumeister hat aufgrund der vielen Kinder von sich aus und auf seine Kosten beide Klassenzimmer in einer Grösse von 7 x 7 Metern errichtet. In unserem neuen Gebäude erhalten die Schüler der Klasse 1 und 2 Unterricht. Die erste Klasse besuchen insgesamt 120 Kinder, die zweite Klasse 97. Vor unserem Aufbau wurden diese Kinder in einem Hangar aus dürren Hirsestängeln unterrichtet. Immer wieder fiel das Konstrukt in sich zusammen.

Zu Ehren unseres Besuches hatten die Dorfbewohner ein langes Protokoll mit Reden vorbereitet. Die Kinder sangen die Landeshymne und wir wurden offiziell von allen Anwesenden begrüsst. Der Bischof sprach ein gemeinsames Gebet. Lawane bedankte sich mit wenigen Worten Französisch und dafür umso ausführlicher in Dialekt für das wunderschöne Gebäude. Er freute sich sehr über unser Kommen, dass Gott uns segnen möge und dass er ihm für diese so wichtige Hilfe für ihr Dorf von Herzen danke. Er sei in grosser Freude. Anschliessend an die Rede von Lawane übernahm der Bischof erneut das Wort. Auch er dankte uns und unseren Spendern, welche geholfen hatten, dieses Bauwerk zu ermöglichen. Er erklärte dem Dorf, dass er selber keinerlei Finanzen besitzt. Er könne ausschliesslich beten, dass er auf jemanden wie uns treffe, der ihm hilft, ihnen zu helfen. «Betet weiterhin, dann kommt eure Hilfe!», ermunterte er die Dorfbewohner, welche mit grossem Applaus antworteten. Nach diesen Worten lockerte sich die Stimmung. Die Schüchternheit der Bewohner fiel von ihnen ab. «Diese Schule ist für alle. Alle Kinder sind unsere Kinder. Wir müssen unseren Kindern gemeinsam helfen» war das Abschlusswort des Bischofs. Seiner Rede folgte die offizielle Schlüsselübergabe. Des Weiteren wurden wir von den Dorfbewohnern mit zwei Ziegen und einem Hahn beschenkt und sie hatten für uns eine traditionelle Hirsen-Boule sowie Pouletfleisch gekocht.

Nach dem offiziellen Protokoll genossen wir es, mit den Kindern die Drohne in den Himmel steigen zu lassen. Wir erfreuten uns an ihren strahlenden Gesichtern und dem freudigen Kreischen. Die Kinder rannten dem Flugobjekt über das Gelände nach und wir genossen das Bad in ihrer Menge. Dieser Augenblick war unbezahlbar und mehr Wert als jegliche Dankesworte.

Das Schulhaus in Zouwalaye konnten wir dank ➤ M. Helbling AG realisieren. Wir danken von ganzem Herzen für diese Grosszügigkeit!

 

Dimensionen:

  • Aussenmasse: 14,5 x 7,5 Meter
    Innenmasse eines Klassenzimmers: 7 x 7 Meter
    Veranda: 14,5 x 2 Meter

Kosten:

  • Die gesamten Baukosten inklusive Bemalung beliefen sich total auf zirka CHF 13 500.–.

Zeitfenster:

  • Projekt-Start (Zusage und Geldübergabe): Juli 2018
    Projekt-Fertigstellung: Mai 2019
    Offizielle Ashia-Übergabe: November 2019

Hauptsächlich benötigte Materialien:

  • 4000 Blöcke aus getrockneter Erde, 110 Pack Zement à 50 kg, 120 Stangen Armierungseisen, 60 Dachlatten, 68 Zink-Bleche für das Dach, 50 Latten für das Baugerüst, 2 Eisentüren

➤ zum exakten Lageplan des Projekts auf Google Maps

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Unser neues Primarschulhaus in Zouwalaye ist fertig!

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die Beschriftung am neuen Gebäude von Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die Kinder rennen in ihr neues Primarschulhaus.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Luftaufnahme des Schulgeländes Zouwalaye. Ganz links steht unser neues Gebäude.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Unser neues Schulhaus aus der Vogelperspektive.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die Kinder von Zouwalaye vor ihren Schulhäusern.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Überblick über das Gelände von Zouwalaye. Links steht unser neues Primarschulhaus.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Blick von der Seite auf unser neues Gebäude.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Wohnen und Leben in Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Dank dem grossen Schulhausplatz haben die Kinder ausreichend Platz, um sich zu bewegen.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Blick über das grosse Schulgelände mit den Schulhäusern.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Das neue Schulhaus aus der Luft.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die Schulkinder freuen sich sehr über ihr neues Primarschulhaus.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die seitliche Beschriftung am neuen Primarschulhaus.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Zouwalaye mangelt es nicht an Nachwuchs.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Kontrolle der Klassenzimmer mit dem Baumeister und Bischof Barthélemy.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die Schulkinder präsentieren sich mit Gesängen und ihrer offiziellen Schultafel.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Fotoshooting mit einigen Schulkindern von Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Katja Bruhin überreicht dem Dorfchef von Zouwalaye offiziell die Schlüssel der neuen Schule.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Zur Eröffnung gibt es «tierische» Geschenke in Form von Ziegen und Hähnen.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Katja Bruhin und Bischof Barthélemy präsentieren das fertige Primarschulhaus in Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Katja Bruhin präsentiert die Wandtafel in einem der beiden Klassenzimmer.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Die offizielle Tafel der Dorfschule Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Diese schmale Brücke, welche nicht mit einem Auto passierbar ist, führt nach Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

November 2019: Wir fahren mit dem Mofa und durch den Busch nach Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Vereinsmitglied Gregory präsentiert den aktuellen Zwischenstand unserer Baustelle.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Die stabilen Eisentüren wurden eingebaut. Nun geht es an die Feinarbeit der Türrahmen.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Jetzt fehlt nur noch die Bemalung.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Die luftdurchlässigen Fenster sind fertiggestellt.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Blick auf die Decke in einem der beiden neuen Klassenzimmer.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Die Elemente für die Fensterbögen werden direkt vor Ort angefertigt.

Primarschulhaus Zouwalaye

April 2019: Um einen aktuellen Zwischenstand zu sehen fährt Vereinsmitglied Gregory nach Zouwalaye –  durch den Fluss.

Primarschulhaus Zouwalaye

März 2019: Das Gebäude ist fertig verputzt und die Bedachung abgeschossen.

Primarschulhaus Zouwalaye

März 2019: Im Innenausbau hat sich einiges getan. Die Decke ist fertig.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Die Verputzarbeiten laufen auf Hochtouren.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Nun geht es an das Verputzen des Gemäuers.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Man kann die neuen Klassenzimmer schon sehr gut erkennen. Die Vorfreude steigt...

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: 9 Tage später ist das Mauerwerk auf der Endhöhe angelangt.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Die Bauarbeiter sind flott an der Arbeit.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Das Mauerwerk ist beinahe fertig.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: 10 Tage später haben die Mauern eine stattliche Höhe erreicht.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Blick auf den Boden unseres neuen Gebäudes.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Drei Tage später ist der Boden der neuen Klassenzimmer fertig.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Nach wenigen Tagen ist das Fundament bereits gut ersichtlich.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Übersicht über die Baustelle in Zouwalaye.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Die Betonpfeiler werden mit Armierungseisen und Zement in den Boden gesetzt.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Damit das neue Gebäude ausreichend Stabilität erhält, wird der Boden vorbereitet.

Primarschulhaus Zouwalaye

Februar 2019: Nach unserer Geldübergabe und der Regenzeit kann der Aufbau mit dem Fundament beginnen.

Primarschulhaus Zouwalaye

Sommer 2018: Wir besprechen den Aufbau des neuen Schulhauses und erhalten den Plan sowie eine Offerte.