Beatrice Halada aus Dompya bei Gobo, Bezirk Mayo-Danay, Extrême-Nord-Kamerun

Geburtsdatum: 18. Juli 2015
Geburts-/Wohnort: Dompya bei Gobo / Extrême-Nord-Kamerun
Als Patenkind vermittelt durch Ashia: September 2018

Beatrice fand unsere Ordensschwester Bertha im September 2018 auf einem Gehöft in Dompya in der Nähe von Gobo. Das damals 3 Jahre alte Kleinkind sass ohne Kleidchen in ihrem Kot alleine zu Hause vor der Hütte, völlig unterernährt und unterentwickelt. Die Eltern hatten Beatrice sich selber überlassen und wollten sie sterben lassen. Da sie weder Gehen noch Stehen konnte und vollkommen apathisch war, dachten ihre Eltern, sie sei verhext. Dass Beatrice sich aufgrund ihrer schwerwiegenden Unterernährung nicht ihrem Alter entsprechend entwickelt hatte, realisierten sie nicht.

Als wir Beatrice kennen lernten, waren wir von der allerersten Sekunde an entzückt von ihr. Mit riesigen Augen und letzten Kräften wandte sie ihren Blick zu uns. Sie hatte überhaupt keine Scheu vor uns fremden Weissen. Wir waren vollkommen hin und weg von ihr. Sie spürte genau, dass endlich ihre lang ersehnte Hilfe gekommen war. Fassungslos nahmen wir das kleine Wesen auf den Schoss, das man höchstens auf ein Alter von 7 Monaten geschätzt hätte. Da sie über all ihre ersten Lebensjahre vernachlässigt worden war und gehungert hatte, war sie vollkommen unterentwickelt. Doch Beatrice eroberte unsere Herzen im Sturm. Noch kein anderes Kind hatte es in den letzten 12 Jahren geschafft, uns emotional derart zu berühren, wie es Beatrice tat. Sie betrachtete uns eine sehr lange Zeit und versuchte, mit ihren winzigen Händchen in unser Haar zu greifen. Als wir sie zärtlich streichelten, kuschelte sie sich bedingungslos und eng an uns und wollte überhaupt nicht mehr von uns weg. Zum allerersten Mal in ihrem Leben erfuhr Beatrice Liebe. Wir hätten auf der Stelle alles für sie getan!

Beatrice hat einen älteren Bruder namens Patrice (Jahrgang 2013) und einen Jüngeren (Jahrgang 2016). Die Eltern konnten uns den Namen des jüngeren Bruders nicht mitteilen. Sie hatten ihm noch keinen gegeben... Der damals halb so alte Bruder war bereits genau so gross wie Beatrice. Ordensschwester Bertha bot den Eltern an, dass sie sofort mit Beatrice in unserer Mutter-Kind-Programm eintreten könne. Das kleine Mädchen benötigte dringend Pflege und eine gute Ernährung, um zu Kräften zu kommen. Im ersten Moment teilten die Eltern mit, sie hätten niemanden und keine Zeit, um mit Beatrice hier zu bleiben. Wir schlugen vor, dass wir jemanden organisieren, der sich ihrer annimmt, solange sie bei uns war. Beiden Elternteilen war es vollkommen egal, ihre Tochter alleine zurück zu lassen. Sie waren sogar froh, war diese «Belastung» weg. Bereits anwesende Eltern, die mit ähnlichen Erfahrungen gekommen waren, verstanden nicht, dass kein Elternteil bei Beatrice bleiben wollte. Sie rügten die Eltern, dass sie Beatrice vernachlässigen und zurück lassen wollten. Das sei nicht normal! Erst auf diesen Druck hin willigte Vater François Soumhina ein, Mutter Claire Deffa solle bleiben.

Zwei Tage später trat die Mutter mit Beatrice in unser Mutter-Kind-Programm ein. Dank dreimal täglicher, hochwertiger Ernährung entwickelte sich Beatrice in rasantem Tempo. Mit Freude sahen wir, wie Beatrice bereits nach der kurzen Zeit sichtlich mehr Energie hatte. Von da an weinte sie sogar, wenn sie uns sah, denn sie agierte wieder und war nicht mehr am Ende ihrer Kräfte. Ihre winzigen Beinchen strampelten aufgeregt. Sie beruhigte sich jedoch immer schnell und merkte, dass wir trotz unserer befremdenden Hautfarbe doch «ganz nett» waren. Eifrig fasste sie nach unserem Notizbuch, erkundigte den Kugelschreiber und öffnete das Buch. Zum ersten Mal hatte sich ein Kind für unser Buch interessiert. Ein Zeichen, dass Beatrice einmal in unsere Fussstapfen treten wird? Wer weiss…

Es dauerte nur 5 Wochen, bis Beatrice zu sprechen begann und die ersten Gehversuche unternahm. Ihre Mutter realisierte, dass Beatrice keineswegs verhext war und schöpfte neue Hoffnung. Sie kümmerte sich fortan liebevoll um sie und freute sich über jeden ihrer Fortschritte.

Beatrice hat nicht nur unsere Herzen berührt, sondern auch die Herzen vieler unserer treuen Facebook-LeserInnen. Als wir noch am gleichen Abend des Kennenlernens über sie berichteten, bekamen wir innert zwei Stunden über 100 Likes und etliche Kommentare und ihre ergreifende Geschichte wurde von über 1500 Personen gelesen. Das hatte bis anhin noch niemand geschafft. Zudem konnten wir Beatrice bereits zwei Stunden später an Patenonkel Claudio vermitteln, der sie sogleich für die folgenden zwei Jahre finanziell unterstützte. Wir waren unendlich glücklich für das kleine Mädchen, das endlich aus seiner Misere gefunden hatte und Hilfe auf eine positive Zukunft gefunden hatte. Ab sofort sollte es für sie nur noch aufwärts gehen.

Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!

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