Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

Warum Kamerun?

Als wir nach unserer ersten Reise als gewöhnliche Touristen Anfang 2007 in die Schweiz zurückkehrten, erreichte uns der Kulturschock heftig. Uns wurde bewusst, wie enorm gut es uns geht und wie privilegiert wir sind. Wir erzählten unseren Familien und Freunden von den aussergewöhnlichen Eindrücken und Erlebnissen. Daraufhin empfingen wir bald die ersten Gelder von Spendern mit dem Wissen, dass diese über uns zu 100 % dort eintreffen würden, wo sie am meisten benötigt werden.

Ein Jahr später erreichte uns ein Brief von Ordensschwester Evelyn – trotz unvollständiger Adresse und über Umwege via Deutschland. Sie schilderte uns, wie viel sie mit unseren damals hinterlassenen 100 Franken realisieren konnte. Wir waren nach wie vor fasziniert und berührt von Kamerun und den Menschen, allen voran von den Kindern. So reisten wir Ende 2007 erneut nach Kamerun und 2000 Kilometer quer durchs Land. 

Während der zweiten Reise tauchte der Gedanke auf, einen offiziellen Non-Profit-Verein zu gründen. Vielerorts hatten wir die ausserordentliche Armut gesehen und konnten nicht mehr wegschauen. Auf einer alten Holzbank sitzend, bei einer kühlen Erfrischung, fiel schon bald der passende Vereinsname « Ashia ». Ashia ist ein in ganz Kamerun bekannter Ausdruck aus dem Pidgin-Englisch. Die Bedeutungen sind je nach Region unterschiedlich und haben folgende Meinungen: Man bekundet sein tief empfundenes Beileid oder «es tut mir leid». Man benützt es, wenn jemand ein Problem hat, als allgemeine Aufmunterung oder manchmal auch einfach als Gruss. Ebenfalls bedeutet es «Leben» und «Hoffnung». Für die Koordination unseres Vereins in Kamerun gewannen wir unseren Fahrer Gregory Feh Bigala, der zu einem engen Freund geworden war. Mit ihm haben wir eine sehr wichtige Ansprechperson, die das ganze Jahr über vor Ort ist.

Nach der Rückkehr Anfang 2008 gründeten wir unseren Verein, beantragten den Eintrag ins Schweizerische Handelsregister und die gesamt schweizerische Steuerbefreiung. Erste Zeitungsberichte und Vorträge steigerten unsere Bekanntheit und Gleichgesinnte fanden uns. Über unsere Website und soziale Medien, wo wir Geschichten und Fotos veröffentlichten, fanden uns immer mehr Menschen, denen unsere Freiwilligenarbeit gefiel und die uns halfen, in Kamerun etwas zu verbessern. Unsere finanziellen Möglichkeiten wuchsen von Jahr zu Jahr, sodass wir sehr vieles realisieren konnten.

Unsere Spendengelder verwenden wir für Schulhausbauten, Schulmaterial und Schulgelder. Wir bohren in abgelegenen Dörfern nach Wasser und errichten Brunnenbauten. Wir bauen Spitäler und ermöglichen kranken Kindern eine Behandlung oder Operation. Wir vermitteln Kinderpatenschaften und wirken der Hungersnot im Norden des Landes aktiv entgegen, indem wir Nahrungsmittel einkaufen, zwischenlagern und verteilen. Mittellose Familien unterstützen wir gezielt und nehmen unterernährte Kinder in unser Mutter-Kind-Programm auf. 

Wenn man das Leid der Kinder sieht, kann man nicht anders, als ihnen mit allen Mitteln versuchen zu helfen. Kinder, nach einer Operation oder knapp dem Hungertod entkommen, gesund wiederzusehen, ist das Schönste unserer gesamten Aufgabe – und fühlt sich jedes Mal wie ein Wunder an.

« Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten,  die viele kleine Dinge tun, 
werden das Antlitz dieser Welt verändern . . . »
Sprichwort aus Afrika

Wir beide können zu zweit keine grossen Werke tun. Genau deswegen gefällt uns dieses afrikanische Sprichwort so gut. Wenn alle einen noch so kleinen Beitrag leisten, sind wir gemeinsam in der Lage, etwas zu bewirken. Wir freuen uns sehr, dass viele Menschen mit uns diese Idee Wirklichkeit werden liessen. Damit alle Spenden den richtigen Platz finden, fliegen wir in unserer Freizeit nach Kamerun. Wir verteilen alles persönlich vor Ort, wo es am nötigsten ist. Die Kosten für den Flug, die Reise im Land und den einheimischen Fahrer finanzieren wir privat. Nach all den Jahren fühlen wir uns in Kamerun wie zu Hause. Wir sind ein eingespieltes Team und haben an verschiedenen Orten des Landes wertvolle Kontaktpersonen.

Und wenn wir manchmal fühlen, dass unser Wirken nur ein Trop fen im Ozean ist, dann denken wir wie Mutter Teresa, dass der Ozean weniger wäre, würde dieser Tropfen fehlen! 

Katja & Felix Bruhin, im Mai 2021


At the end of life we will not be judged by how many diplomas we have received, how much money we have made, how many great things we have done. We will be judged by «I was hungry, and you gave me something to eat, I was naked and you clothed me. I was homeless, and you took me in». (Mutter Teresa)