Juli-Foto
Julius, 3 Jahre
Julius wieder zu finden war nicht ganz einfach, doch wir hatten einmal mehr Glück bei der Suche. Wir wussten in etwa noch, wo wir ihn damals fotografiert hatten. Trotzdem gestaltete es sich schwieriger als angenommen. Am Strassenrand angequatschte Frauen fragten, ob das Kind verschwunden sei oder warum wir es suchen. Nach mehreren erfolglosen Anläufen kehrten wir um und fuhren ein Stück weit zurück. Dort entdeckten wir ein Mädchen am Strassenrand. Volltreffer: sie nickte und sagte, sie kenne diesen kleinen Jungen. Und nur wenige Meter daneben kamen die beiden Schwestern und der gesuchte Junge Julius aus einem Compound. Juhui, gefunden! Wir erkannten die Kids sofort wieder und sie uns ebenso. Die Freude war ihnen anzusehen. Wir teilten den Kindern mit, dass wir zu ihrem Haus fahren, um Mami oder Papi zu sehen und sie zeigten in die Richtung, wohin sie auch umgehend rannten, als wir weiterfuhren. Voller Freude begrüsste uns dort ihre Mutter, welche sich ebenfalls gut an uns erinnerte. Sie teilte mit, ihre Mädchen hätten jeden Tag gefragt, wann diese «weissen Leute» wieder kommen würden. Sie hätten ihr ein Fahrrad versprochen, wenn sie als Klassenbeste abschliessen würde. Doch leider hatte sie nicht als Klassenbeste abgeschlossen… Wir ermunterten sie, weiterhin so viel wie möglich zu lernen. Die kleinen Mädchen konnten es nicht fassen, dass wir tatsächlich wieder gekommen waren.
Nun kamen wir zu dem kleinen Kalenderjungen namens Julius. Er ist 3 Jahre alt und begann am darauf folgenden Tag den Kindergarten (erster Schultag). Die Mutter hatte noch keine Uniform gekauft, da sie kein Geld dazu hatte. Wir waren wirklich genau im richtigen Augenblick gekommen! Nun kam auch der Vater hinzu und begrüsste uns herzlich. Diese kleine Familie war einfach allerliebst, wie sie hier vor uns standen. Die Girls Marie (7 Jahre / 4. Klasse) und Minette (5 Jahre / 2. Klasse) hüpften vor Freude, als wir allen Kindern einen Luftballon in die Hand drückten. Die Mutter ist erneut schwanger. Sie ist Hausfrau, ihr Mann ist Bauer. Manchmal kann er mit einer geliehenen Maschine Holz spalten, um ein wenig Geld zu verdienen. Wir fragten den kleinen Julius, ob er sich noch an den Tag erinnert, als wir das Foto geknipst hatten. Wohl bemerkt dass es 9 Monate her war und der Junge wirklich noch klein ist. Er nickte und teilte mit, wir hätten ihm Brot gegeben, was in der Tat stimmte. Ob er denn wieder Brot von uns haben wolle, fragten wir ihn, und drückten den Kindern unser restliches Frühstück in die Hände. Vor ihrer einfachen Hütte am Strassenrand hatten die Eltern traditionelle Besen aus Gräsern zum Verkauf im Angebot. Einen Besen verkaufen sie für 50 CFA (0,08 Rappen). Wir stellten fest, dass unser Kalendergeld einmal mehr am richtigen Ort ankam. Zudem öffneten wir den Kofferraum, um die anwesenden Kinder und Erwachsenen mit neuen T-Shirts und Käppli zu beglücken. Alle waren so dankbar und der Besuch bei ihnen war wirklich sehr herzerwärmend.