Geburtsjahr: 2014
Geburts-/Wohnort: Djelmé Dongo Lona bei Gobo / Extrême-Nord-Kamerun
Als Patenkind vermittelt durch Ashia: April 2019 – † 13. Oktober 2020
Florence wurde uns durch ihre Mutter Sara in grosser Verzweiflung und Hoffnung auf Hilfe im Februar 2018 ins Spital von Gobo gebracht. Aufgrund starker Mangelernährung und ständiger Krankheit hatte sich ihre Tochter nicht dem Alter entsprechend entwickelt. Florence war damals beinahe 4 Jahre alt, sah jedoch höchstens wie ein Kind im Alter von 2 Jahren aus. Sie konnte weder gehen noch stehen und agierte kaum noch. Als wir ihre schlechte Verfassung sahen, nahmen wir sie sofort in unser Mutter-Kind-Programm auf, wo sie unter Begleitung ihrer Grossmutter während sechs Monaten ernährt und gestärkt wurde.
Sara liebte ihr Kind und wollte ihr helfen, konnte jedoch alleine nichts für sie tun. Florences Vater hatte seine Tochter vollkommen vernachlässigt. Er wollte sie sterben lassen und liess sie im Regen unter einem Baum liegen. Über all die Jahre berührte er das kleine Mädchen nicht ein einziges Mal.
Wenige Wochen später schaffte es Florence, selbstständig zu stehen und mit Hilfe ihre ersten Schritte auszuführen. Endlich hatte sie die Kraft dazu. Ihre körperlichen und geistigen Defizite aufgrund der schwierigen ersten Lebensjahre konnte sie jedoch nicht mehr aufholen. Trotzdem realisierte auch ihr Vater mit der Zeit, dass Florence nicht verhext war. Es grenzte für die Familie an ein Wunder, wie gut sich ihre Tochter entwickelte.
Ende August 2018 besuchten wir Florences Familie auf dem Gehöft in Djelmé Dongo Lona. Mutter Sara führte uns in ihre Hütte. Nicht nur die Kinder und sie schliefen in der engen Rundlehmhütte mit Strohdach, sondern auch ihre Ziegen und Pfaue. Da erst kürzlich eines ihrer Tiere gestohlen worden war, war es Sara lieber, sie hatte alle in der Nacht bei sich. Die einfache Blechtüre liess sich nicht abschliessen. In der Mitte des Gehöfts stand ein Esel, der hilft, Lasten aus den Feldern zu transportieren.
Sara hatte sechs Kinder geboren. Zwei davon waren bis zum damaligen Tag verstorben. Bei unserem Besuch lernten wir Bruder Paul Alain (Jahrgang 2015) und Bruder Female (Jahrgang 2016) kennen. Auch Paul Alain war im Mutter-Kind-Zentrum ernährt worden. Female lag krank am Boden vor der Hütte. Wenn es einem Kind nicht gut geht, warten die Menschen in dieser Region leider oftmals viel zu lange, bis sie etwas unternehmen. Meistens besorgen sie sich auf dem Markt irgendwelche ihnen unbekannten Medikamente und versuchen es damit. Erst als allerletztes kommen sie ins Spital. Sie sind sich bewusst, dass sie kein Geld haben und sich eine Behandlung sowieso nicht leisten können. Bis sie schlussendlich kommen, ist es leider häufig zu spät...
Florences Vater ist einfacher Bauer, wobei er hauptsächlich Baumwolle für den Export anpflanzt. Die Baumwolle war jedoch erst in einigen Monaten für den Verkauf bereit. Mutter Sara musste deswegen bereits frühzeitig die ersten Erdnüsse ernten, da ihre Kinder Hunger hatten. Sie konnte nicht warten, auch wenn die Ernte noch gar nicht gross und weit genug ausgereift war. Denn in der darauf folgenden Woche begann die Schule und ihre Kinder benötigten Schulgeld/-bücher. Durch den Verkauf der Erdnüsse konnte sie sich etwas Geld auf dem Markt verdienen. Doch einige Monate später standen sie wieder vor dem gleichen Problem, als ihre Vorräte aus dem eigenen Garten gegessen waren und sie Hunger hatten.
Die Familie drehte sich in einer endlosen Spirale der Armut und fand ohne Hilfe keinen Ausweg. Glücklicherweise fanden wir in Patentante Marlis im April 2019 Unterstützung für die vollkommen mittellose Familie. Dank regelmässigen monatlichen Einzahlungen konnten wir der Familie Lebensmittel, Seife und Kleider kaufen, ihre Krankheiten im Spital behandeln lassen, das Schulgeld übernehmen und ihnen aus ihrer Misere helfen.
Leider akzeptierte der Vater seine behinderte Tochter Florence bis zum Schluss nicht, so dass wir Florence trotz aller Massnahmen und Unterstützungshilfe am 13. Oktober 2020 verloren. Wir waren sehr bestürzt über ihren Tod, der nicht hätte sein müssen. Möge unsere süsse kleine Florence über dem Regenbogen ein glückliches und schmerzfreies Leben finden. Ruhe in Frieden, kleiner Engel!
Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!
➤ zum Lageplan des Projekts auf Google Maps
September 2020: Florence – das letzte Erinnerungsfoto an unsere süsse Kleine...
September 2020: Die Mutter kommt mit der äusserst schwachen Florence, um Lebensmittel abzuholen.
Oktober 2019: Katja Bruhin besucht die Familie von Florence zu Hause auf ihrem Gehöft.
Oktober 2019: Florence
Oktober 2019: Florence mit ihrer Mutter Sara.
Oktober 2019: Die einfachen Strohdachhütten der Eltern von Florence. Die Mama steht mit ihren Kindern vor der Hütte.
Juli 2019: Auch wenn Florence nicht auf das Foto möchte, freuen sich alle sehr über die erneute Lebensmittelspende dank ihrer Patenschaft.
Januar 2019: Florence und ihrer Grossmutter.
September 2018: Waschzeit für Florence.
September 2018: Ordensschwester und Betreuerin Bertha mit Florences Grossmutter, Florence und Katja Bruhin
August 2018: Florence wird liebevoll von ihrer Grossmutter in unserem Mutter-Kind-Programm gefüttert.
August 2018: Florences Grossmutter hat in unserem Mutter-Kind-Programm gelernt, wie wichtig es ist, Nahrung mit sauberem Wasser zuzubereiten.
August 2018: Katja Bruhin auf Erkundungstour im Gehöft der Familie.
August 2018: Das einfache Bett aus Ästen der Familie.
August 2018: Wir sind vor Ort und erkunden uns nach den Sorgen und Nöten der Familie.
August 2018: Das einfache Gehöft mit Strohdachlehmhütten von Florence und ihren Angehörigen.
August 2018: Florences Mutter mit einem ihrer Kinder auf ihrem Gehöft.
August 2018: Wir besuchen Florences Mutter mit einem ihrer Brüder zu Hause auf dem Gehöft.
April 2018: Florence in schlechter Stimmung. Sie mag an diesem Tag nicht fotografiert werden.
April 2018: Florence entwickelt sich dank stetigen nahrhaften Lebensmitteln in unserem Mutter-Kind-Programm sehr gut.
März 2018: Grossmama Florence füttert ihre Enkelin im Mutter-Kind-Programm.
Ende Februar 2018: Wenige Tage nach Eintritt in unser Programm versucht sich Florence bereits in ersten Gehversuchen.
Mitte Februar 2018: Florence (links) in den Armen von Solange, ebenfalls Teilnehmerin unseres Mutter-Kind-Programmes.
Anfang Februar 2018: Florence mit ihrer Mama und ihrem Bruder während einer Fütterung in unserem Mutter-Kind-Programm. Die Vierjährige ist für ihr Alter viel zu klein und unterentwickelt.