Geburtsjahr: 2012
Geburts-/Wohnort: Guiriou Grand bei Gobo / Extrême-Nord-Kamerun
Als Patenkind vermittelt durch Ashia: Januar 2019
Die vollkommen unterernährte Ghiselle trafen wir Ende August 2018 im Alter von 6 Jahren zu Hause in ihrem Gehöft in Guiriou Grand bei Gobo. Damals wollten wir ursprünglich ihre kleine Halbschwester Evelyne besuchen. Denn Evelyne war von ihrer Mutter wenige Wochen zuvor ebenfalls in extrem unterernährtem Zustand ins Gesundheitscenter von Gobo gebracht worden. Evelyne wäre beinahe verstorben, in so einer schlimmen gesundheitlichen Verfassung hatte sie sich befunden. Um die Situation zu Hause besser zu verstehen, fuhren wir auf das Gehöft. Dort angekommen stellten wir voller Entsetzen fest, dass sich mindestens sieben weitere Kinder sowie zwei Nachbarskinder im selben Zustand wie Evelyne befanden. Komplett alle hatten grossen Hunger mit sichtlichen Hungerbäuchen und litten unter Blutarmut als Folge von Malaria. Die Familie war völlig mittellos und realisierte nicht, wie schlimm es um ihre Kinder stand.
Da wir nicht alle in unser Mutter-Kind-Programm mitnehmen konnten, mussten wir uns schweren Herzens für die schlimmsten fünf Fälle unter ihnen entscheiden. Ghiselle befand sich definitiv ebenfalls in einem solch’ kritischen Zustand, dass sie jeden Augenblick hätte sterben können. Mit den traurigsten und unglücklichsten Augen, die wir jemals bei einem Kind gesehen hatten, stand sie ohne jegliche Energie und mit einem riesigen Hungerbauch vor uns. Ihre dünnen Beinchen vermochten sie kaum noch zu tragen. Ihre ebenso dünnen Ärmchen und der riesige und hervorstehende Hungerbauch erschreckten uns zutiefst. Sie trug – wie viele der jüngeren Kinder auf diesem Gehöft – keine Kleidchen. Damals besass Ghiselle nur ein einziges Röcklein für Sonntag und keine Schuhe. Die Eltern hatten keine Hand voller Erdnüsse oder Hirse zur Verfügung, um den grossen Hunger ihrer Kinder zu stillen. Sie vermochten sich nicht einmal ein Stück Seife zu kaufen. Glücklicherweise willigten sie ein, dass wir Ghiselle bereits am anderen Tag mit Evelyne in unser Mutter-Kind-Programm aufnehmen konnten. Dort erhielt sie hochwertige Lebensmittel und wurde im Spital auf ihre Krankheiten behandelt.
Ghiselles Vater Abraham Maran Tougon hat zwei Frauen. Von seiner ersten Frau Brigitte Amina hat er zwei Jungs und vier Mädchen. Ghiselle ist eines davon. Ihre Halbschwester Evelyne ist das älteste Kind seiner zweiten Frau, welche bisher zwei Kinder hat. Leider mussten wir wenige Tage nach unserem Besuch feststellen, dass sich die Familie offenbar in einem Streit befand. Denn Ghiselle war plötzlich aus unserem Mutter-Kind-Zentrum verschwunden! Der Dorfchef reagierte auf die Entführung des Kindes mit lautstarkem Trommeln im ganzen Quartier und sorgte damit für Aufregung. Man suchte Ghiselle in ganz Gobo. Er sensibilisierte diejenige Person, die das Mädchen bei sich hatte, sich zu zeigen und sie ins Spital zurück zu bringen. Schlussendlich fand man Ghiselle bei ihrer Grossmutter. Diese wollte die Betreuungsperson von Ghiselle strafen, welche im Spital für sie sorgte und hatte sie ihr bei «Nacht und Nebel» entführt.
Um weitere Eifersuchtsszenen zu unterbinden, erklärten wir der Familie, dass wir in Zukunft alle Kinder auf dem Gehöft unterstützen. Zudem erhielten wir glücklicherweise wenige Tage später durch Andrea einen ersten finanziellen Zustupf für Ghiselle und ihre Angehörigen und ab Januar 2019 regelmässig monatliche finanzielle Hilfe in Form einer Patenschaft. Damit helfen wir der Familie, sich aus ihrer Misere zu befreien und hoffen, Ghiselle bald einmal mit einem lachenden Gesicht antreffen zu können.
Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!