Geburtsdatum: 23.11.2005
Geburts-/Wohnort: Maroua / Extrême-Nord-Kamerun
Als Patenkinder vermittelt durch Ashia: Oktober 2019
Im Oktober 2019 lernten wir Mayssiri und ihre Familie kennen. Dazu gehören die drei jüngeren Brüder Samuel Wanyang (Jahrgang 2007), Honore Badawe (Jahrgang 2009), Innocent Doba (Jahrgang 2011) und Mutter Rachel Dajtchika (Jahrgang 1983). Die fünfköpfige Familie bewohnt ein winziges Häuschen im Quartier Makabaye in Maroua, unmittelbar hinter dem Bischofssitz.
Von ihrem Schicksal erfuhren wir durch eine Küchenangestellte des Bischofs. Sie erzählte uns, dass sie – wann immer möglich – der Mutter übrig gebliebenes Essen vom Tisch verschenkt. Die Familie lebte seit dem Tod des Vaters im Jahr 2016 am Existenzminimum und kam kaum noch über die Runden. Witwe Rachel und ihre Kinder hatten oft während drei Tage nichts zu Essen. Hungern gehörte für sie zum Alltag. Die Mutter versuchte mit dem Verkauf von gesammelten Grashüpfern etwas Geld zu erhalten. Oft kam sie weinend und verzweifelt bei der Küchenangestellten vorbei. Sie wusste nicht mehr, wovon sie leben konnten und wie es in Zukunft für sie weitergehen sollte. Krankheiten konnten nicht behandelt werden, es fehlte an Schulgeld und an einfachsten alltäglichen Dingen wie Seifen und Kleidern.
Ohne unser Hintergrundwissen hätten wir bei unserem ersten Zusammentreffen niemals geahnt, wie schlimm es um diese Familie stand. Die Kinder waren aufgrund unserer Anwesenheit einwandfrei angezogen, vollkommen aufgedreht und vergnügt. Ihrer Mutter merkten wir sofort an, wie gross die Last war. Da die aufgeweckten Kinder perfektes Französisch sprachen, schlossen wir im Nu Freundschaft mit ihnen und versuchten, uns an sie und ihre aktuelle Situation heranzutasten. Da alle für uns eher komplizierte Namen haben, half Mayssiri spontan und schrieb alle ihre Namen und das Alter gleich selber in unser Notizbuch. Bruder Samuel half ihr dabei, während Honore sich ruhig und schüchtern verhielt. Der Jüngste Innocent verzauberte uns mit seiner süssen Art und machte seinem Namen (der Unschuldige) alle Ehre.
Wir merkten sofort, dass es sich um vier ungewöhnlich hochintelligente Kinder handelte. Sie erzählten, dass sie ursprünglich aus Yagoua stammen. Ihr Vater arbeitete bis zu seinem Tod als Baumeister und errichtete für die Familie ein Haus in Maroua, weshalb sie nun in dieser Stadt leben. Alle weiteren Familienangehörigen sind verstorben. Die Familie gehört dem Stamm der Tupuri an. Die Kinder erzählten, wie sie manchmal mit ihrer Mutter mehrere Tage zu Fuss im Wald nach Holz suchen, das sie anschliessend auf dem Markt verkaufen, um etwas Geld zu bekommen. Als ihr Vater noch am Leben war, konnten alle den Unterricht in der Regierungsschule besuchen und waren dabei sehr erfolgreich. Die Jüngsten schlossen beide als Klassenbeste ab, Samuel als Zweitbester und Mayssiri als Drittbeste. Wohl bemerkt in einer Klasse von durchschnittlich 125 Kindern! Mit ihrem Wissen waren diese Kinder vielen um einiges voraus.
Welches Kind in der Schweiz kennt die Preise für seine finanziellen Ausgaben? Diese vier mussten sich in ihrem Leben täglich mit Geld beschäftigen. So wussten sie exakt, was ihre Schule und die benötigten Hefte kosten. Mayssiris Jahr an der Sekundarschule inklusive der Bücher und Hefte kostet 37 500 CFA (knapp 63 CHF). Die jüngeren Kinder bezahlen in der Primarschule pro Schuljahr inkl. Utensilien rund 13 000 CFA (22 CHF). Mama Rachel hatte es in den vergangenen zwei Monaten mit Mühe und Not geschafft, den drei Buben in der Primarschule jeweils die Hälfe ihres Schulgeldes zu bezahlen. Mayssiri war bereits zweimal nach Hause geschickt worden, weil sie noch gar nichts bezahlen konnte. Spätestens zum Jahresende würde sie komplett aus dem Unterricht ausgeschlossen werden.
Die schlimme Situation dieser Familie stimmte uns sehr nachdenklich. Die vier überdurchschnittlich begabten Kinder wuchsen uns in der kurzen Zeit extrem ans Herz. Sie bildeten eine wunderbare Familie, die uns durch ihre Fröhlichkeit vollkommen verzauberte. Wie hatten sie es geschafft, trotz dieser schwierigen Umstände ihre unglaubliche Lebensfreude zu bewahren? Es blieb uns ein Rätsel und ihre Geschichte berührte uns sehr.
Da wir von Patenonkel DJ Fräncis aus der Schweiz Geld auf dem Konto hatten, konnten wir der Familie noch am gleichen Tag versprechen, ihr gesamtes Schulgeld von 76 500 CFA (knapp 130 CHF) zu bezahlen sowie Lebensmittel einzukaufen. Denn auch an diesem Tag hatte keines der Kinder gegessen. Ihrem Wunsch, Spaghetti einzukaufen, gaben wir gerne nach und drückten ihnen einen Geldschein in die Hände. Riesengross war ihre Freude und ihr Lachen auf unserem anschliessenden gemeinsamen Foto.
Dank dessen, dass DJ Fräncis nach wie vor in seiner Freizeit aktiv an Partys unterwegs ist und dafür keine Rechnungen stellt, fallen alle weiteren zukünftigen Einnahmen zu Gunsten von Mayssiri und ihren Brüdern. Wir finanzieren ihre Schulgelder, kaufen ihnen regelmässig Lebensmittel und Alltagsgegenstände und begleichen falls nötig Spitalkosten. Die Mutter erzählte uns unter Tränen, wie erleichtert sie ist, dass ihre Familie endlich frei von finanziellen Sorgen leben kann.
Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!