Precious Kebuma aus Bali Nyonga, Bezirk Mezam, Nordwest-Kamerun
Geburtsjahr: 2008
Geburts-/Wohnort: Bali Nyonga / Nordwest-Kamerun
Als Patenkind vermittelt durch Ashia: Februar 2016
Precious Kebuma kennen wir seit Februar 2013. Damals waren wir auf Schulbesuch in der Government-Schule Etoma von Bali Nyonga. Wir trafen auf einen kleinen Jungen mit traurigen Augen, einem verdrehten Füsschen und zwei verdrehten Händchen. In zerschlissenen kurzen Hosen und mit nacktem Oberkörper stand er vor uns. Der Rest der Schuluniform war längst kaputt. Damals war Precious in der ersten Klasse und knapp 6 Jahre alt. Dank dessen, dass er gelernt hatte, mit seinem gesunden Füsschen zu schreiben, konnte er eingeschult werden.
Die Schule Etoma besuchen hauptsächlich Kinder von finanziell schwachen Eltern. Das Schulgeld kostet gerade einmal CHF 4.–. Trotzdem können sich dies die meisten Eltern nicht leisten. Damals waren 580 Kinder in den verschiedenen Klassen und es herrschte ein heilloses Durcheinander, bis wir sie alle in Reih und Glied aufstellen konnten, um unsere Geschenke zu verteilen. Precious fiel uns sehr schnell auf, weil er sich ganz zuhinterst aufgestellt hatte und nur mit Mühe den anderen Kindern folgen konnte. Mit seiner Behinderung fiel ihm das Gehen schwer. Precious' Eltern sind sehr arm. Sie konnten sich keine besser unterrichtende Privatschule für ihren Sohn leisten und eine Operation seines Füsschens schon gar nicht.
Precious hat zwei ältere Halbgeschwister (von einem anderen Vater) und zwei jüngere Geschwister. Er wurde mit seinen Behinderungen geboren. Sein Füsschen war bereits einmal operiert worden. Doch ein zweiter Eingriff war nötig. Wir nahmen uns umgehend seiner an und teilten der Lehrerin mit, dass die Eltern sich im Spital melden sollen, damit Precious operiert werden kann. Seine Mutter verlor keine Zeit. Schon im November 2013 konnte ihr kleiner Sohn nach Njinikom zur Operation fahren. Seine Händchen können nicht operiert werden, weil die Gefahr zu gross ist, dass dabei Nerven zum Gehirn beschädigt werden. Doch schon damals spürten wir, dass Precious auch so seinen Weg im Leben finden wird und wir ihn weiterhin dabei unterstützen möchten.
Im Dezember 2013 besuchten wir Precious nach seiner Bein-Operation im Spital. Noch im Gips liegend strahlte er über das ganze Gesicht. Wir hatten gemeinsam viel Spass und freuten uns, dass er bald gesund und munter und wie alle anderen Kinder herum rennen kann. Seine damaligen Sponsoren der Operation (Ashumbra, Andrea & Daniel Eberle) hatten ihm ein spezielles Geschenk mitgegeben, was wir ihm überreichen durften. Der kleine Strahlemann Precious freute sich wie ein Marienkäfer und schlang vor Freude seine verdrehten Händchen um Katjas Hals. Er teilte stolz mit, wenn er gross ist, werde er sie heiraten! Obwohl er wie alle anderen Kinder im Spital seit Tagen nur im Bett liegen konnte, jammerte und weinte er nicht. Er hatte im Leben schon viel Schlimmes durchgemacht. Voller Stolz zog er den neuen Trainingsanzug an, den er erhalten hatte und freute sich über den aufblasbaren Spielball.
Im März 2014 waren wir erneut vor Ort. Precious war uns nicht aus dem Sinn gegangen. Er wartete mit seinen Eltern im Regen vor dem kleinen Shop des Vaters auf uns. Der Gips war entfernt worden, sein Füsschen gesund und zur Stabilität noch in Beinschienen, damit die Knochen vollständig gerade zusammen wachsen konnten. Trotz der Schienen konnte er bereits ohne Probleme gehen.
Exakt am Weihnachtstag im Jahr 2014 trafen wir uns wieder. Der kecke Bursche kam angerannt und umarmte uns voller Freude. Seine Eltern freuten sich ebenfalls, uns wieder zu sehen. Die Mutter erzählte, Precious habe ein gutes Zeugnis nach Hause gebracht und sein Schuljahr als Nummer 14 von insgesamt 50 Kindern abgeschlossen! Er freute sich riesig, als wir ihm ein Paar neue Turnschuhe, einen Fussball und eine Seife schenkten. Und Precious zeigte uns zu unserer Überraschung, was für ein guter Fussballspieler er ist. Dies, obwohl er bis vor wenigen Monaten ein verdrehtes Füsschen gehabt hatte. Er spielte wirklich super und der Ball war genau das richtige Geschenk für ihn.
Fast exakt auf den Tag ein Jahr später, im Dezember 2015, trafen wir Precious abermals. Wir hatten 50 Kinder der Region Etoma eingeladen, welche von uns zu Weihnachten mit Lebensmitteln beschenkt wurden. Precious war eines davon. 6 Wochen später waren wir wieder vor Ort, um Precious hallo zu sagen. Wir übergaben ihm einige Geschenke in Form von Farbstiften mit einem Malbuch und einer Zahnpasta. Was wir damals noch nicht mitteilten, war, dass wir ziemlich sicher eine Patenschaft für ihn gefunden hatten. Denn wir wollten zuerst das definitive OK erhalten. Seine Patentante hatte sich gewünscht, einem behinderten Jungen zu helfen. War Precious der glückliche Auserwählte? Er war es! Wir freuten uns riesig für ihn, als wir nur wenige Tage später nach unserer Rückkehr in die Schweiz die gute Nachricht nach Kamerun weitersenden konnten.
Seither erhält Precious jeden Monat finanzielle Unterstützung, damit es ihm und seiner Familie besser geht. Wir dürfen ihm dank seiner Patentante Andrea und ihrem Mann Reto helfen, ohne finanzielle Sorgen aufzuwachsen und zur Schule gehen zu können. Das Schicksal hat es schlussendlich gut mit ihm gemeint. Unsere Wege hatten sich in den vergangenen Jahren so oft gekreuzt und wir freuen uns enorm, dass wir uns nun ganz sicher auch in Zukunft immer wieder sehen werden.
Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!