Im Dezember 2017 fuhren wir zum ersten Mal nach Youksa. Uns hatte ein Brief der Lehrerschaft erreicht. Darin enthalten war die Bitte, ihrem Dorf mit einem Schulhausbau zu helfen. Bereits auf den dazugelegten Fotos sahen wir, dass es sich einmal mehr um eine einfache Lehmhütte handelte, welche beim nächsten Sturm einzustürzen drohte.
Um nach Youksa zu kommen, passiert man von Süden her kommend zuerst die Grossstadt Banyo. Von dort aus zweigt man in den Busch Richtung Nigeria ab und folgt anschliessend während rund 45 Minuten einer Naturstrasse. Dabei führt die Fahrt an unserer Primarschule Boundji vorbei, welche 9 Kilometer von Youksa entfernt liegt.
In Youksa leben rund 30 Familien und geschätzt 750 Bewohner. Die genauen Zahlen konnten uns die Dorfbewohner nicht mitteilen. Sie gehören zur Ethnien der Wawa, Mbororo oder Yamba und leben gemeinsam im muslimischen Glauben. Das Volk spricht untereinander ausschliesslich ihren Dialekt Fulfulde. Die offizielle Amtssprache Französisch verstehen nur sehr wenige Personen. Alle leben von der Viehzucht und bestreiten ihren Alltag als Viehhirten. Ihr Wasser holen sie sich aus einem 1 Kilometer entfernten Fluss. Der Ort hat weder Strom, noch einen eigenen Markt und schon gar kein Spital.
Youksa ist in drei Dorfteile geteilt. Kinder aus allen drei Teilen besuchen gemeinsam dieselbe Staatsschule. Die Hütten der Familien stehen verstreut in der Region und zum Teil 1,5 Kilometer von der Schule und vom sogenannten Dorfzentrum entfernt. Sofern alle Kinder den Unterricht besuchen, zählt die Schule 180 Kinder in den Klassen 1 bis 6. Diese Schule existiert seit dem Jahr 2005. Eine einzige Lehrerin unterrichtete bis vor unserem Schulhausbau diese vielen Kinder. Einen PTA (Parents Teacher Assistent, ein sogenannter Elternlehrer) konnten sich die Bewohner nicht leisten. Was für eine unglaubliche Arbeit für eine einzige Lehrperson! Erst nach unserem Neubau hat der Staat eine zweite Lehrperson zur Verfügung gestellt.
Die Dorfältesten von Youksa begrüssten uns bei unserem ersten Besuch voller Freude. Von allen Seiten kamen Kinder aus dem Busch angerannt, welche unsere Hände schüttelten und uns herzlich willkommen hiessen. Obwohl alle Kinder bis anhin noch niemals weisse Personen gesehen hatten, hatten sie keinerlei Scheu, waren äusserst anständig und musterhaft erzogen. Die Väter engagierten sich seit Jahren, damit ihre Kinder eine Grundausbildung in der Primarschule erhielten. Leider schafften sie es aufgrund finanzieller Not nicht, ihnen dafür ein solides Gebäude zu errichten. Immerhin hatte es für eine kleine Hütte mit Blechdach und Schulbänken gereicht. Doch diese Hütte, welche als Schulhaus fungierte, drohte jeden Moment einzustürzen. Die Kinder waren stark gefährdet. Wer zu stark an eine der bereits sehr schiefen Seitenwände lehnte, ging Gefahr ein, dass das gesamte Konstrukt in sich zusammenfiel.
Wir sahen sofort die grosse Not des Dorfes und konnten glücklicherweise dank der Spende von Margrit Nat umgehend helfen. Gemeinsam mit den Bewohnern einigten wir uns darauf, dass sie die benötigten 4000 Erdblöcke anfertigen, den Arbeitern Nahrung und Wasser auf die Baustelle tragen sowie aus ihrem Fluss Sand schaufeln. Wir warteten nur noch auf die nächste Trockenzeit und auf die Kapazität unserer Bauarbeiter, bis mit dem Aufbau begonnen wurde. Bevor wir uns verabschiedeten, beteten die Männer für uns, für eine gute Reise und dankten Allah, dass er ihnen von soweit her Hilfe geschickt hatte.
Bis November 2018 waren alle Erdblöcke fertig. Ende desselben Monats begann der Aushub des Fundaments und der Aufbau der Mauern durch unsere Bauarbeiter. Noch vor Weihnachten 2018 kam das Blechdach auf das Gebäude. Anfang 2019 war die Schule fixfertig und bezugsbereit.
Der Schlüsselübergabe von Mitte Februar 2019 stand nichts mehr im Wege. Damit die Kinder nicht länger mit der Benützung ihrer neuen Schule warten mussten, organisierten unsere verantwortlichen Personen vor Ort die Eröffnungszeremonie. Der Dorfchef bedankte sich während der Feier im Namen aller Bewohner von ganzem Herzen für unsere Hilfe. Selbst der Schulinspektor war an diesem Anlass anwesend. Er ermunterte die Eltern, ihre Kinder jeden Tag zur Schule zu schicken.
Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie konnten wir erst im November 2020 wieder vor Ort sein, um das neue Primarschulhaus einzuweihen. Die Kinder jauchzten und schrien schon, als sie uns von weitem entdeckten. Interessanterweise hat der Staat unmittelbar nach unserer Hilfe ebenfalls geholfen und zwei weitere Klassenzimmer direkt daneben aufgebaut. Wo vorher eine beinahe in sich zusammenfallende Hütte stand, stehen deswegen nun zwei schöne neue Bauwerke. Wir danken unserer grosszügigen Spenderin Margrit Nat von Herzen!
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November 2020: Unser neues Primarschulhaus in Youksa.
November 2020: Mit den Kindern vor ihrem neuen Primarschulhaus in Youksa.
November 2020: Die Kinder in einem der zwei neuen Klassenzimmer.
November 2020: Die Beschriftung an unserem Primarschulhaus – wir danken der grosszüsigen Spenderin von Herzen!
November 2020: Links unser neues Primarschulhaus. Der Staat errichtete nach uns einen weiteren Gebäudekomplex.
November 2020: Blick in eines unserer zwei neuen Klassenzimmer.
November 2020: Rückseitenansicht unseres neuen Primarschulhauses (rechtes Gebäude).
November 2020: Unser neues Primarschulhaus aus der Luft dokumentiert.
November 2020: SchülerInnen und Lehrpersonen freuen sich sehr über ihre neuen Klassenzimmer.
November 2020: Katja Bruhin vor der Beschriftung – wir danken unseren grosszügigen Spenderin von Herzen!
Februar 2019: Unser neues Primarschulhaus in Youksa ist fertig!
Februar 2019: Links das alte Schulhaus, rechts unser neues Primarschulhaus.
Februar 2019: Die Schulkinder vor ihrem neuen Primarschulhaus.
Februar 2019: Der Lehrer vor der Beschriftung der neuen Schule.
Februar 2019: Das neue Primarschulhaus erfreut die gesamte Region.
Februar 2019: Zur offiziellen Schlüsselübergabe ist der Schulinspektor nach Youksa gereist.
Februar 2019: Unsere Koordinatorin Schwester Scholastica überreicht der Lehrerschaft den Schlüssel.
Februar 2019: Die Dorfältesten mit Ashia Vertreter Gregory sowie unseren Ordensschwestern im neuen Klassenzimmer.
Februar 2019: Vereinsmitglied Gregory von Ashia eröffnet die Schule und durchschneidet das Band.
Februar 2019: Die Primarschulkinder erhalten zur Feier des Tages eine warme Mahlzeit.
Februar 2019: Zur Eröffnung der neuen Schule singen die Kinder die Landeshymne.
Februar 2019: Dankesrede zur offiziellen Schlüsselübergabe des neuen Primarschulhauses in Youksa.
Januar 2019: Die Beschriftung wurde auf das neue Gebäude gemalt.
Januar 2019: Das Schulhaus ist fertig. Nur die Beschriftung fehlt nun noch.
Januar 2019: Blick in eines der zwei neuen Klassenzimmer von Youksa.
Januar 2019: Das Primarschulhaus ist beinahe fertig. Nur letzte «Schönheitskorrekturen» stehen noch aus.
Dezember 2018: Die stabilen Eisentüren werden an das Gebäude montiert.
Dezember 2018: Seitliche Ansicht des neuen Schulhauses.
Dezember 2018: Der Grundanstrich ist fertiggestellt.
Dezember 2018: Die Kinder vor dem fast fertigen Primarschulhaus. Die Türen stehen bereit zur Montage.
Dezember 2018: Nun geht es an das Aufbringen des Verputzes des Gebäude.
Dezember 2018: Die Mauer ist bis auf die Endhöhe hochgezogen.
November 2018: Die Dorfbevölkerung hilft fleissig mit, den Boden für den Aufbau vorzubereiten.
November 2018: Die Dorfältesten haben ihre Werkzeuge mitgebracht und planieren den Boden für den Aufbau.
November 2018: Die ersten Seiten der Mauer sind hochgezogen.
November 2018: Das Fundament für das neue Primarschulhaus wird vorbereitet.
November 2018: Die Dorfbevölkerung hat ihren Eigenanteil in Form von Erdblöcken fertig. Nun kann der Aufbau beginnen.
Oktober 2018: Blick aus der Luft Richtung Youksa.
Oktober 2018: Die Kinder von Youksa freuen sich sehr über unseren erneuten Besuch bei ihnen.
Oktober 2018: Blick auf das Primarschulhaus, welches einsturzgefährdet ist und dringend neu aufgebaut werden muss.
Oktober 2018: Katja Bruhin mit den Kindern von Youksa in ihrem Klassenzimmer.
Oktober 2018: Der Lehrer versucht mit einfachsten Dingen, sein Wissen zu vermitteln.
Oktober 2018: Blick auf einen der drei Dorfteile von Youksa.
Oktober 2018: Ein Dorfteil von Youksa aus der Luft. Das Dorf besteht aus drei Weilern.
Oktober 2018: Das grosse Schulgelände aus der Luft.
Oktober 2018: Blick in ein Klassenzimmer in Youksa.
Oktober 2018: Die Kinder lernen in der Schule eine Vielfalt an Themen.
Oktober 2018: Die Kinder in ihrer Primarschule.
Oktober 2018: Blick auf das Gelände der Primarschule von Youksa.
Dezember 2017: Rückseitenansicht der Primarschule in Youksa.
Dezember 2017: Die Primarschule in Youksa droht jeden Moment einzustürzen.
Dezember 2017: Die Wandtafel ist kaum mehr benutzbar.
Dezember 2017: Blick in eines der zwei Klassenzimmer der Primarschule.
Dezember 2017: Gruppenfoto mit einigen Kindern und Dorfältesten von Youksa sowie Felix und Katja Bruhin.
Dezember 2017: Felix und Katja Bruhin treffen sich mit den Primarschulkindern von Youksa.
Dezember 2017: Einige der Kinder von Youksa.
Dezember 2017: Die SchülerInnen in ihren Klassenzimmern.
Dezember 2017: Das offizielle Schild der Primarschule Youksa.
Dezember 2017: Wir fahren zum ersten Mal zur Primarschule in Youksa.
November 2017: Die Schule schreibt uns einen Brief und schickt ein Foto ihrer aktuellen Situation.
November 2017: Uns erreicht ein Brief aus Youksa mit der Bitte um Hilfe für ein neues Primarschulhaus.