Nachdem wir in Thiou einen Brunnen errichtet hatten, fuhren wir im November 2019 zur gemeinsamen Eröffnungsfeier. Auf dem Weg in das kleine Buschdorf luden wir eine schweissgebadete junge Frau auf, deren altes Fahrrad einen Defekt hatte. Sie war unter der brennenden Sonne zu Fuss unterwegs gewesen, um einen Sack gemahlene Hirse über 10 Kilometer weit zurück nach Hause zu bringen.
Die Dorfbewohner hiessen uns herzlich willkommen zur Brunneneinweihung und überschütteten uns mit Geschenken wie an kaum einem anderen Ort zuvor. Der Strom von Menschen, die kamen, um uns ihre Güter in die Hände zu drücken, wollte gar nicht mehr aufhören. Schlussendlich zählten wir eine Ziege, drei Hähne, Kürbisse und mehrere Behälter voller Erdnüsse, Maiskolben, Bohnen sowie eine Flasche Öl. Selbst eine Geldmünze drückte uns eine alte Frau in die Hände. Ihr aller Dank war riesig und sie gaben uns ihr letztes Erspartes.
Als sie uns nach der Brunneneinweihung um Hilfe für eine Getreidemühle baten, konnten wir gar nicht anders, als ihnen ein weiteres Mal zu helfen. Diesem Wunsch kamen wir spontan nach, da wir gesehen hatten, welche Strapazen es für die Bewohner von Thiou bedeutet, damit sie ihre Hirse mahlen können.
In Kamerun ist es die tagtägliche Aufgabe von Frauen und Kindern, Lebensmittel weiterzuverarbeiten. Das Mahlen von Getreide von Hand ist mühsam und anstrengend. Die Zubereitung der Mahlzeiten beansprucht deswegen besonders viel Zeit. Zusätzlich kann sich das Dorf durch die eigene Getreidemühle eine Einnahmequelle schaffen.
Wir danken den Spendern Isabella & Anton Bruhin von ganzem Herzen!