Mit unserem zweistöckigen Bildungszentrum verhelfen wir mittellosen (Waisen-)Mädchen dank einer Grundausbildung zu einem selbstständigen Leben,
zu einer Beschäftigung und zur Möglichkeit, künftig ihr eigenes Einkommen generieren zu können.
Bangang liegt im Westen des Landes, 47 Kilometer entfernt von der Stadt Bafoussam. Der Ort ist mit seinen 80 000 Bewohnern sehr dicht besiedelt und besteht aus vielen verstreuten Dörfchen im Hochland von Bambouto. 85% der Bewohner sind Kleinbauern. 80% der Bevölkerung lebt in Polygamie (Vielehe). Die Frauen gebären sehr viele Kinder. Mit dieser grossen Anzahl von Kindern in einer Familie ist das Leben sehr schwierig für die Eltern. Vor allem aber für die mittellosen Frauen, die für ihre Kinder meistens alleine sorgen müssen. Die Kinder sind häufig kränklich und es fehlt bereits an einfachsten Grundbedürfnissen. Die meisten Frauen gehen durch die gesamte Schwangerschaft ohne eine einzige Arztkonsultation. Dieses Fehlen an medizinischer Vorsorge erklärt, weshalb so viele Kinder behindert oder missbildet zur Welt kommen. Unzählige Kinder – vor allem aber die Mädchen – können nicht zur Schule gehen, weil es der Familie am nötigen Schulgeld fehlt. Sie haben nie die einfachste Grundausbildung erhalten. Dies sowie der Analphabetismus führen zu vielen weiteren Problemen:
Analphabetismus – Ahnungslosigkeit – hohe Jugendarbeitslosigkeit – wenig Selbstbewusstsein – Müssiggang – fehlende Moral und schlechte Sitten – frühe Heirat – Teenager-Schwangerschaften – Polygamie – unsichere Partnerschaften – HIV und Aids – Krankheiten – Todesfälle – Waisenkinder und vernachlässigte Kinder.
Daraus folgend sind eine stetig ansteigende Personenzahl krank. HIV und Aids sind ein grosses Tabu. Die Angst ist zu gross, sie sind stigmatisiert, bleiben isoliert und werden abgelehnt. Die Region hat unzählige Witwen, Waisen sowie gefährdete und sich selbst überlassene Kinder.
Viele Mädchen, die nie eine Grundausbildung erhalten haben oder nach der Primarschule nicht mehr weiter zur Schule können, landen auf der Strasse. Sie brauchen Hilfe und Unterstützung, damit sie ihr zukünftiges Leben selbst in die Hand nehmen können. In unserem Bildungszentrum können Mädchen eine einfache Grundausbildung erlernen. Dies in Arbeiten wie Schneidern und Nähen, Stricken und allgemeine Handarbeiten, Haare schneiden und frisieren, Körperpflege und Hygiene, Kochen und Computergrundlagen. So kann ihnen geholfen werden, dass sie ihren Alltag selbst meistern können.
Bereits seit 2004 waren ein paar Mädchen zur Grundausbildung in einem kleinen, engen Raum untergebracht. Doch sie sassen häufig frustriert und gelangweilt auf ihren Plätzen und wollten gerne etwas tun. Es fehlte an Platz und vor allem an eigenen Räumlichkeiten, wo die Mädchen lernen und sich aufhalten durften. Sie hatten keine Küche, wo sie kochen konnten und es fehlte an Material, um den Mädchen etwas beizubringen. Es fehlte an Zubehör für die Haarpflege und an Strickmaschinen. Das Zentrum hatte keine eigenen Tische und zu wenige Nähmaschinen.
Mit ihrem erlernten Wissen können sich junge Mädchen später ein eigenes kleines Geschäft aufbauen und etwas Geld verdienen. Es verhilft ihnen gleichzeitig zu einem besseren
Sozialstatus, wenn sie die grundsätzlichen Lebensfertigkeiten beherrschen. Die Mädchen sind beschäftigt und bleiben Risikosituationen auf der Strasse fern.
Sie sind in der Lage, sich selbst und anderen zu helfen. Mythen und Tabus können gebrochen werden, wenn Mädchen mehr über das Leben und die Grundsätze verstehen. Ihnen wird im Bildungszentrum zudem Wissen über die menschliche Sexualität vermittelt. Sie werden ermutigt, sich auf HIV zu testen und gegen die Ablehnung und Diskriminierung dieser Krankheit anzugehen. Sie können ankämpfen gegen die Armut und den Analphabetismus. Sie werden gestärkt, die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und die Unterdrückung der Frauenrechte zu verändern.
Pro Jahr können in unserem Bildungszentrum 60 Mädchen von einem Lehrgang profitieren. Dies über viele Jahre und Jahrzehnte. Das Resultat des Lehrganges ist, dass sich diese mittellosen Mädchen zum ersten Mal geliebt und akzeptiert fühlen. Sie besitzen einen eigenen Klassenraum, der nur ihnen gehört. Wenn sie eigene Materialien und Dinge herstellen und diese verkaufen, können sie sich ein kleines Einkommen generieren. In den eigenen Räumlichkeiten werden sie zu Selbstständigkeit erzogen und lernen, alles sauber zu halten und sich selbst zu organisieren. Sie können sich geachtet und geschätzt fühlen und verlassen das Zentrum als gute Hausfrauen und verantwortungsvolle Mütter ihrer zukünftigen Kinder. Ihr Lebensstandard wird enorm verbessert. Mit ihrer neuen Sozialkompetenz und den haushälterischen Fähigkeiten sind sie in der Gesellschaft besser integriert und das Leben fällt ihnen insgesamt einfacher. Sie erhalten mehr Macht und Stärke in der Gesellschaft.
Das Projekt «Bildungszentrum» in Bangang wurde gemeinsam und unter der Initiative und Führung der kath. Franziskaner Schwestern (The Tertiary Sisters of St. Francis) von Kamerun ins Leben gerufen. Schwester Clementine Ngong ist die Koordinatorin der Sozialarbeit aller Schwestern des ganzen Landes und übernimmt mit ihren Mitschwestern die Führung und Leitung der Mädchenschule. Das Gebäude wurde im Januar 2018 offiziell durch uns an die Gemeinschaft übergeben.
Dimensionen:
Aussenmasse: 18,6 x 9,45 Meter
zwei Stockwerke inklusive überdachter Veranda und Balkon
Die gesamten Baukosten inklusive Bemalung beliefen sich auf CHF 52 000.–.
Eigenleistung der Franziskaner Schwestern: 3570 CHF, Grundstück, komplette Mauer um das Grundstück, Ziehbrunnen, elektrische Arbeiten
Zeitfenster:
Projekt-Start (Zusage und Geldübergabe): Ende August 2016
Projekt-Fertigstellung: im Laufe des 2017
Offizielle Ashia-Übergabe: Januar 2018
Hauptsächlich benötigte Materialien:
Sand, Steine, Zement und Beton, Bodenplatten, Zink, Sperrholz und Eisenstangen