(zur Zeit in der Bauphase) Bali Nyonga liegt im Grasland in der Region Nordwest-Kamerun. Die offizielle Amtssprache dieser Region ist Englisch. Der traditionell in Bali Nyonga gesprochene Dialekt wird als Mungaka bezeichnet. Der Ort hat – wie viele in Kamerun – noch heute nebst den offiziellen Regierungsangestellten einen Stammeshäuptling, den König (Fon), der den Clan führt. Die meisten der geschätzten 80 000 Bewohner sind einfache Bauern. Sie leben fast ausschliesslich von der Landwirtschaft und sozusagen von der Hand in den Mund. Ein geregeltes Einkommen hat kaum jemand. Das Leben in Bali Nyonga ist einfach. Es hat ein Stromnetz, doch Ausfälle gehören zur Tagesordnung. Auch eine Wasserversorgung ist vorhanden, doch Wasserknappheit oder gar kein Wasser kommen ebenfalls sehr häufig vor. Der Ort bietet im Zentrum einige einfache kleine Lebensmittelgeschäfte, diverse kleine Restaurants, in denen etwas getrunken werden kann und Schneidereien, welche Kleider anfertigen. An den Strassenrändern verkaufen Frauen und Kinder selbstgekochte Spezialitäten oder ihre Ernte, wie zum Beispiel Erdnüsse oder gejagtes und erlegtes Fleisch vom Stachelschwein, Antilope oder Buschfuchs. In einem Hinterhof versteckt findet man eine einfache Bäckerei in einem dunklen Schuppen, welche die ganze weite Region mit Brot versorgt.
Bali Nyonga gehört seit der allerersten Reise zu unseren regelmässigen Anlaufstellen. Der Ort hat rund 30 Primarschulen. Überall wimmelt es an Kindern und nirgendwo fehlt es an Nachwuchs. 250 Kinder pro Schule sind der geschätzte Durchschnitt und 50 Kinder pro Klasse und Lehrer sind das Minimum. Doch die Grundrechte eines Kindes sind wegen fehlender Infrastruktur der Schulen oft stark beeinträchtigt.
Mit der Hilfe des Rotary Clubs Einsiedeln und des Rotary Clubs Echternach (Luxemburg) errichten wir für die Schule «GS Boh Etoma» einen neuen Kindergarten. In Etoma gehen die Ärmsten der Armen zur Schule. Ein Jahr an dieser Schule kostet knapp 4 CHF, doch die Eltern können es sich trotzdem kaum leisten. Rund 160 Kinder werden an dieser Primarschule mit Kindergarten unterrichtet werden. Es existieren Klassen von 1 bis 4 sowie Kindergartenklassen 1 und 2. Es fehlt nicht nur an ordentlichem Mobiliar, Unterrichtsmaterialien, Schulgeldern und Instrumenten, sondern vor allem auch an Räumlichkeiten. Die Gebäude haben unter der riesigen Anzahl Kinder, welche hier über Jahrzehnte unterrichtet wurden, sehr gelitten. Alle Räume sind schmutzig und heruntergekommen.
Bereits mehrere Jahre versuchten die Notabeln (die soziale Oberschicht) in Etoma einen Kindergarten zu errichten. Bis zu dem Zeitpunkt im April 2017, als wir ihnen unsere Hilfe und den offiziellen Startschuss zum Neubau eines Kindergartengebäudes anbieten konnten, konnten sie die Finanzen für 30 Tonnen Steine für das Fundament sparen und einkaufen. 90 Kindergärtner konnten bis anhin nur in einem provisorischen Gebäude der Primarschule unterrichtet werden. Ihr kleiner Raum war mit einer Spanplatte in zwei Zimmer unterteilt und die Lärmkulisse deswegen enorm, wenn sie wie üblich in Frontalunterricht instruiert wurden. Etoma hat für die Jüngsten 1 Kindergärtnerin des Staats, 1 PTA-Lehrerin und eine Kindergartenhelferin angestellt. Es war für die Lehrpersonen sehr anstrengend, ihre vielen Kindergärtner in diesen Räumen auszubilden. Die Kinder werden bereits mit 3 Jahren eingeschult und die Lehrpersonen übernehmen den grössten Teil der Erziehung, da die Eltern auf dem Feld arbeiten und dafür keine Zeit haben. Zudem wird bereits in diesem frühen Alter begonnen, Lesen und Schreiben zu erlernen.
Den Kindergarten-Neubau von Etoma verstehen wir als Gemeinschaftsprojekt. Die Eltern fertigen einen Anteil an Zementblöcke für das Gemäuer an und bringen Wasser auf die Baustelle sowie Nahrung für die Arbeiter. Denn nur wenn eigenes Herzblut mit eingebracht wird, bleibt das Gebäude gepflegt und wird geschätzt. Die Eltern werden gemeinsam für ihre Kinder aktiv und sind stolz auf das, was sie mit vereinten Kräften geschafft haben.
Mit unserem geplanten Projekt wird ein Kindergartengebäude mit zwei Klassenzimmern sowie einem Lehrer- und einem Materialzimmer angefertigt. Zusätzlich erhalten die Kinder eigene Toiletten. Pro Schuljahr können bis 120 Kinder davon profitieren. Sofern uns nach dem Bau zusätzliche Spendengelder zu diesem Projekt zur Verfügung stehen, investieren wir in Mobiliar, in Unterrichtsmaterialien oder für einen Zaun um das Gebäude. Wir bedanken uns von Herzen bei den Spendern Rotary Club Einsiedeln und Rotary Club Echternach (Luxemburg) in der Sprache der Einheimischen mit einem herzlichen «Abonibo, fandzicka jam»!
Das Projekt konnte aufgrund der Streiks im englischsprachigen Teil von Kamerun für lange Zeit nicht gestartet werden. Der Streik begann im November 2016 und ist bis heute andauernd. Die Bedingungen beim Materialeinkauf sind erschwert und die Eltern sind nach wie vor eingeschüchtert, da es niemandem offiziell erlaubt ist, zur Schule zu gehen. Trotzdem begann unser Bauteam Ende Februar 2018 mit dem Neubau und will sich nicht davon abhalten lassen, sich für die Kleinsten von Etoma einzusetzen. Primarschul-Rektorin Winifred, Kindergarten-Rektorin Frieda, Projektvorsitzender und Baumeister Peter sowie Emmanuel (PTA Parents Teacher Assistent Vorsitzender) unterstützen unser Vorhaben, den Bau zügig fertigzustellen. Ba Bang Walter, Projektvorsitzender des Kindergartens, steht ihnen zur Seite. Er hat wie so viele Erwachsene in Bali Nyonga verstanden, wie wichtig Bildung für Kinder ist. Auch seine Eltern haben sich das Schulgeld nicht immer leisten können. Trotzdem war er jedes besuchte Jahr Klassenbester. Deswegen setzt er sich heute voller Herzblut für die Jüngsten ein, damit aus ihnen später einmal etwas werden kann. Alle Verantwortlichen sind sehr dankbar über unsere Hilfe zu diesem Neubau eines Kindergartens.
➤ zum Lageplan des Projekts auf Google Maps
August 2018: Das fast fertige Gebäude von vorne.
August 2018: Das fast fertige Gebäude von der Seite.
August 2018: Das Gebäude wurde zwischenzeitlich rundherum gepflästert.
Anfang Juni 2018: Der Dachdecker ist fleissig an der Arbeit und das Blechdach auf einer Seite bereits fertiggestellt.
Anfang Juni 2018: Die Dachdeckerarbeiten haben begonnen.
Anfang Juni 2018: Kurzfilm über die Dachdeckerarbeiten.
Ende Mai 2018: Bevor das Blechdach angebracht werden kann, wird das Unterdach aus Holz errichtet.
Ende Mai 2018: Die Vorbereitung zur Bedachung ist in Arbeit.
Mitte Mai 2018: Die Mauer ist bis auf die Endhöhe fertiggestellt.
Anfang Mai 2018: Unsere Arbeiter in Aktion. Sie trotzen der aufkommenden Regenzeit...
Anfang Mai 2018: Das Gerüst wurde angebracht, damit die Mauern bis unter das Dach errichtet werden können.
Anfang Mai 2018: Blick auf unsere Baustelle in Etoma.
Anfang Mai 2018: Die Bautruppe erhält Getränke, während Baumeister Sama einen aktuellen Film für uns erstellt.
25. April 2018: Die Mauern sind schon sehr weit hochgezogen worden.
25. April 2018: Kurzfilm auf der Baustelle. 100% Handarbeit des gesamten Neubaus!
25. April 2018: Blick auf den fertig verschlossenen Toilettenschacht vorne links im Bild und die Mauern im Hintergrund.
Mitte April 2018: Nun beginnt die Arbeit am Gemäuer – eine Stärkung der Arbeiter im Hintergrund ist ebenfalls wichtig :-)
Mitte April 2018: Blick auf die Baustelle, die während der aktuellen Regenzeit in üppigem Grün steht.
Mitte April 2018: Die Steine für das Gemäuer stehen bereit, es kann losgehen...
Mitte April 2018: Blick auf den Stand der Toiletten (Latrinen).
Mitte April 2018: Der untere Teil der beiden Toiletten (Latrinen) ist fertiggestellt.
28. März 2018: Einwandfreie Arbeit an der neuen Toilettengrube, welche zusätzlich neben dem Kindergarten errichtet wird.
28. März 2018: Die Grube zur Toilette wird betoniert und mit Steinen abgeschlossen.
22. März 2018: Blick über das gesamte Fundament des neuen Kindergartens.
22. März 2018: Blick über die Grossbaustelle in Etoma.
22. März 2018: Das Fundament ist schon beinahe fertiggestellt!
22. März 2018: Nebst dem Kindergartenbau wurde bereits mit dem Aushub der Grube für die Toilette begonnen.
15. März 2018: Unsere Arbeiter sind fleissig am Errichten des Fundaments.
15. März 2018: Blick auf die Grossbaustelle des Kindergartens.
15. März 2018: Das Fundament steht bereits teilweise.
8. März 2018: Unsere Arbeiter geben Vollgas - man sieht bereits die ersten Bereiche des Fundaments.
8. März 2018: Kurzfilm auf der Baustelle. 100% Handarbeit des gesamten Neubaus!
7. März 2018: Ein Bauarbeiter im Graben für das stabile Fundament.
7. März 2018: Sama, unser Baumeister, in Aktion.
100% Handarbeit auf unserer Grossbaustelle.
7. März 2018: Bereits nach zwei Tagen sehen wir erste Ergebnisse unserer fleissigen Arbeiter.
5. März 2018: Die Steine für das Fundament liegen bereit.
5. März 2018: Blick auf den zugeführten Sand und im Hintergrund die ersten Arbeitsschritte des Fundaments.
5. März 2018: Sand für den Neubau wurde auf die Baustelle geführt.
5. März 2018: Die Gräben für das Fundament werden von Hand ausgehoben.
1. März 2018: Abstecken der Grösse des neuen Kindergartens. Baumeister Sama (hinten in grün) kontrolliert.
1. März 2018: Das Gelände ist gross und sieht im Moment noch gar nicht nach einem Bauplatz aus.
1. März 2018: Endlich ist es soweit, unsere Baustelle beginnt mit dem Ausmessen und Abstecken des Fundaments.
Projektskizze unseres Neubaus inklusive angrenzendem Lehrer-/Materialzimmer.
April 2017: Winifred (links, Rektorin der Primarschüler) und Frieda (rechts, Rektorin der Kindergärtner) der GS Boh Etoma.
April 2017: Peter (links, Projektvorsitzender und Baumeister) und Emmanuel (rechts, PTA Parents Teacher Assistent Vorsitzender) der GS Boh Etoma.
April 2017: Ba Bang Walter freut sich riesig, als wir ihm und den Verantwortlichen die Zusage zum Neubau mitteilen.
April 2017: Nach wie vor liegen die Steine für das Fundament bereit. Wir warten auf den Baubeginn der Arbeiter.
April 2017: Blick auf das Gelände, worauf der neue Kindergarten errichtet wird.
August 2016: Einige der Kindergärtner in versammelter Gruppe.
August 2016: Die Sprösslinge zeigen ihre Geschenke, während Mitschüler friedlich weiterschlafen.
August 2016: Ballverteilung für das gemeinsame Spiel der Kinder.
August 2016: Schule macht müde... vor allem, wenn man bereits im Alter von 3 Jahren Lesen und Schreiben lernt.
August 2016: Gregory Feh Bigala spricht mit den Kindergärtnern und der Lehrerin.
August 2016: Die Jünsten sitzen eng beisammen, da es kaum Platz für alle im engen Raum hat.
August 2016: Zu Besuch bei den Kindergärtnern der GS Boh Etoma. Wir verteilen Zeichnungspapier.
August 2016: Ba Bang Walter zeigt uns den eigenen Anteil an Steinen, die die Verantwortlichen der Schule für das Fundament bereits selber erspart haben.
August 2016: Wir besuchen die Schule erneut und begutachten die aktuelle Situation.
Februar 2016: Mit Lehrerin Winifred während einer Party – wir kennen und verstehen uns schon seit Jahren.
März 2011: Die Kinder der Schule GS Boh Etoma beim Sport auf dem Feld.
Familien in Bali Nyonga haben durchschnittlich 6 bis 8 Kinder. Das Essen wird aufgeteilt und von Hand verspeist.
Das Leben der Menschen in Bali Nyonga ist einfach. Die meisten Häuser bestehen aus sonnengetrockneten Erdblöcken.
Luftaufnahme über Bali Nyonga. Nur eine einzige Hauptverkehrsachse besteht aus Teer.