Die 9 Jahre alte Vivian litt seit Geburt unter Spina bifida aperta, einer Fehlbildung des Rückenmarks. Sie fühlte sich sehr unwohl. Denn aufgrund ihrer Krankheit konnte sie weder Stuhlgang noch Urin kontrollieren und musste ständig Windeln tragen. Trotz ihrer Behinderung besuchte sie die Schule.
Vivian lebt mit ihrer Familie in Gobo. Gobo liegt in der Region Extrême-Nord an der Grenze zu Tschad, wo die Not noch um ein Vielfaches grösser ist als im Rest des Landes. Ihre Eltern hatten per «Buschtelefon» erfahren, dass wir bereits einem Kind mit einer ähnlichen Krankheit geholfen hatten und kamen verzweifelt in unser Spital. Als wir von ihrem Schicksal hörten, willigten wir sofort zur Operation ein.
Knapp einen Monat später fanden wir in Yagoua einen Arzt, der sie operieren konnte. Ihren ersten Eingriff hatte das Mädchen Mitte Januar 2019. Die grosse Wunde heilte leider nur langsam. Vivian brauchte sehr lange und kämpfte tapfer, bis es ihr nach dem Eingriff besser ging. Noch 7 Wochen nach dem Eingriff war ihre Wunde eitrig und sehr schmerzhaft. Nach insgesamt 9 Wochen konnte sie endlich das Spitalbett verlassen und unternahm mit Freude erste Versuche zu Fuss.
Mitte März 2019 konnte Vivian zurück zu Hause. Vivian strahlte zum ersten Mal in ihrem Leben und freute sich sehr, bald ganz gesund zu werden.
Im Juli 2019 wurde das Mädchen planmässig zum 2. Mal operiert. Für diese Operation musste sie von Gobo nach Douala fahren (1670 Kilometer quer durch das gesamte Land, vom Norden in den Süden). In der Region von Vivian gibt es keinen Arzt, der ihr helfen kann. Denn nach wie vor konnte Vivian weder Urin noch Stuhlgang kontrollieren. In Douala erhofften wir uns, ihrem Leiden ein Ende setzen zu können. Die Ärzte untersuchten Vivian erneut. Sie bestätigten uns ein ansonsten gesundes, junges Mädchen, das weder blass noch fiebrig war. Vivian wurde mit Ultraschall untersucht und der Arzt und prüfte ihre Beckenregion, wobei keine Abnormalitäten festgestellt werden konnten. Mit Röntgenaufnahmen wurde erneut ihre Spina-Bifida-Missbildung an der Wirbelsäule dokumentiert.
Während der 2. Operation wurde ihr Dickdarm-Ausgang chirurgisch an die vordere Bauchdecke umgeleitet und festgenäht. Der Eingriff verlief erfolgreich. Angesichts der begrenzten Möglichkeiten, die in Kamerun zur Verfügung stehen, konnten die Ärzte keine vollständige Heilung ihrer Krankheit vornehmen. Uns wurde empfohlen, sie zur fachlichen Überprüfung und weiteren Behandlung ins Ausland zu verweisen.
Da in Kamerun kein Arzt und kein Spital in der Lage ist, ihr zu helfen, haben wir im März 2020 einen professionellen Schweizer Arzt damit beauftragt, sich das Mädchen vor Ort genauer anzusehen. Der Arzt war für einen Operationstrip mit seiner eigenen Hilfsorganisation in Bafoussam. Wir organisierten für das Mädchen, ihre Mutter und eine Übersetzerin die Reise von Gobo via Douala nach Bafoussam (erneut eine lange Reise mit 1730 Kilometer quer durch Kamerun). Nach drei Tagen erreichten sie erfolgreich das Spital.
Wir kamen gemeinsam mit dem Arzt zum Schluss, dass Vivian in die Schweiz evakuiert werden muss, damit ein MRI gemacht werden kann. Nur so können wir sehen, wo und wie wir ihr helfen können, gesund zu werden. Ihre Darmmissbildung aufgrund des Geburtsfehlers ist zu komplex und kann nicht in Kamerun behandelt werden.
Wir geben nicht auf, zu versuchen, Vivians Leiden ein Ende zu setzen. Momentan wechselt sie selbstständig und regelmässig den Beutel an ihrer Bauchdecke. Wir wünschen ihr sehr, dass dieser Zustand bald nicht mehr nötig sein wird.
Ihre Eltern sind sehr dankbar über die Hilfe von Ashia. Die Operationen und Reisen hätten sie sich niemals leisten können.
Operationskosten und Reise für die 1. Behandlung: CHF 1070.–.
Operationskosten und Reise für die 2. und 3. Behandlung/Konsultation: CHF 2300.–
Preise jeweils inklusive Verpflegung, Nachkontrollen und Dokumentation mit Fotos